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Hirnforschung: Inka bohrten Schädellöcher mit System

Die Indianer Südamerikas hatten bereits genaue Kenntnisse der Hirnanatomie.
Gehirnstatue
Die medizinischen Kenntnisse der Inka waren äußerst fortschrittlich: Sogar vor komplizierten Hirnoperationen schreckten sie nicht zurück. Das berichten peruanische Archäologen von der Universidad Nacional Mayor de San Carlos in Lima. Sie fanden Schädel mit bis zu fünf Öffnungen, so genannten Trepanationen, die meistens gut verheilt waren. Für die Eingriffe nutzten die damaligen Priester eigens angefertigtes Operationsbesteck, meist goldene Zeremonienmesser, die Tumi genannt wurden.

Wie sich jetzt herausstellte, nahmen die Inka die Schädelöffnungen nicht aus rein rituellen Gründen vor – sie bohrten die Löcher systematisch über bestimmten Hirnregionen. Zu diesem Schluss kam der Studienleiter Pablo de Broma, dessen Team die Schädel vor kurzem im verloren geglaubten Inka-Reichsarchiv, dem Puquincancha, entdeckt hatte.

Unter anderem befand sich darin eine fußballgroße, eiförmige Statue, der die Wissenschaftler zunächst keine größere Bedeutung beimaßen. Der Zufall half ihnen allerdings auf die Sprünge: "Vergleicht man die Linien auf der Statue mit den geometrischen Bildern, die wir auf Wandteppichen fanden, so genannten Tocapu, erkennt man deutlich die Ähnlichkeit zu den heute bekannten Brodmann-Arealen des Gehirns", erläutert de Broma, der in Lima eine Praxis als Hobbypsychologe betreibt.

Den Archäologen zufolge bohrten die Inka gezielt bestimmte Areale der Großhirnrinde an, um so Krankheiten wie Mumps, Alkoholismus oder juckende Quaddeln zu bekämpfen. Ob die Indianer bei hoffnungslosen Fällen auch großflächige Hirnamputationen vornahmen, sei noch unklar, so die Forscher. (sc)


De Broma, P. et al.: De los inkas conocer a corteza cerebral ni con mucho. In: Investigación y Desarrollo de la psicología 104(4), S. 700-710, 2009.

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