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Insektensterben: Zahlreiche Libellenarten gefährdet

Rund 16 Prozent der Libellenarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. In Europa sind vor allem Schadstoffe im Wasser und der Klimawandel das Problem.
Libelle

Weltweit schwinden Insekten in dramatischem Ausmaß. Bei Bestäubern wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen ist der Rückgang längst gut dokumentiert. Anders sah es zunächst bei den Wasserinsekten aus. Hier lieferten Forscher 2020 noch Belege dafür, dass ihre Populationen zum Teil sogar größer werden – und die Zunahme den Rückgang der Landinsekten vielleicht sogar in bestimmten Bereichen kompensieren könnte.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat für die Rote Liste der gefährdeten Arten nun erstmals die Libellen untersucht. Sie kommt zu dem Ergebnis: 16 Prozent der gut 6000 Arten sind ebenfalls gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Hauptgründe seien die Zerstörung von Feuchtgebieten sowie Pestizide und andere Chemikalien in Gewässern, berichtete die IUCN am Donnerstag in Gland bei Genf.

In Süd- und Südostasien sowie in Zentral- und Südamerika schwinden die Lebensräume der Libellen durch Waldvernichtung, weil Viehweiden, Siedlungen oder Plantagen mit Palmöl, Zuckerrohr oder Soja angelegt werden. In Nordamerika und Europa sind die Schadstoffe das Problem sowie der Rückgang von Lebensräumen und der Klimawandel. Feuchtgebiete verschwinden nach IUCN-Angaben dreimal so schnell wie Wälder. Als global bedroht gilt auch eine in Deutschland heimische Libelle: die schwarzblaue Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale).

Laut Studien ist die gesamte Insektenpopulation in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Da Insekten zahlreichen anderen Tieren als Nahrungsgrundlage dienen und viele Arten darüber hinaus Nutzpflanzen bestäuben, sind die Folgen für das Ökosystem immens. (dam)

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