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Intuitive Machines: IM-2 Athena steht auf dem Mond – Situation unklar

Am Abend des 6. März 2025 setzte um 18:31 Uhr unserer Zeit die Mondsonde Athena in Südpolnähe auf. Eine 20-Meter-Antenne in Bochum empfängt ein klares Signal vom Mond, die Sonde scheint intakt zu sein.
Eine Raumsonde schwebt über der Mondoberfläche, die rechts im Bild sichtbar ist. Die Sonde ist mit verschiedenen Instrumenten und Kabeln ausgestattet. Im Hintergrund ist die Erde als kleiner, leuchtender Punkt am dunklen Himmel zu sehen.
Die Raumsonde Athena im Mondorbit.

Update, 7. März, 6:30 Uhr: Auch rund zwölf Stunden nach der Landung auf dem Mons Mouton ist der Status der Sonde IM-2 Athena unklar. Bislang wurden noch keine Bilder vom Landeplatz veröffentlicht und es ist nicht bekannt, ob der Lander, wie er sollte, aufrecht steht. Die Solarzellen scheinen jedoch nicht so viel Strom zu liefern wie erwartet, so dass alle nicht essenziellen Geräte an Bord zunächst abgeschaltet wurden. Es besteht Funkkontakt zu Athena, aber Weiteres muss abgewartet werden.

So wie es derzeit aussieht, ist die Mondsonde IM-2 Athena auf dem Erdtrabanten gelandet. Zwar wurde die Landung noch nicht offiziell bestätigt, aber die von Funkamateuren betriebene 20-Meter-Antenne in Bochum empfängt ein klares Signal des Bordsenders mit Datenmodulation. Dies ist nur bei einer intakten Sonde möglich. Vorangegangen war ein rund 14-minütiges Bremsmanöver mit dem Bordantrieb. Unklar ist derzeit noch die Ausrichtung der Sonde, die Solarzellen liefern Strom.

Athena startete am 27. Februar 2025 mit einer Trägerrakete des Typs Falcon-9 ins All. Rund 45 Minuten nach dem Abheben trennte sich die Mondsonde von der zweiten Stufe der Trägerrakete und befand sich auf der Transferbahn zum Mond. Dort schwenkte sie am 4. März in eine niedrige polare Umlaufbahn ein, so dass es ihr möglich war, eine Landung in unmittelbarer Nähe zum Südpol des Mondes anzustreben.

Anders als die Mondsonde Blue Ghost, die am 2. März erfolgreich auf dem Mond aufsetzte, nutzt Athena kryogene Treibstoffe, nämlich flüssigen Sauerstoff und Methan, die sich nur eine kurze Zeit an Bord halten, da sie trotz Isolierung nach und nach verdampfen und durch Überdruckventile abgelassen werden müssen. Sonst würde der Druck in den Treibstofftanks bis zum Bersten ansteigen. Daher wurde die Flugzeit von der Erdumlaufbahn bis zur Landung auf acht Tage beschränkt. Blue Ghost nutzte dagegen die lagerfähigen, aber hochgiftigen Treibstoffe Hydrazin und Distickstofftetroxid, so dass diese Sonde nach ihrem Start am 15. Januar 2025 auf einer langsamen, aber Treibstoff sparenden Bahn zum Erdtrabanten gelangte.

Die Landesonde Athena ist etwa 4,7 Meter hoch, im Mittel 1,6 Meter breit und hat mit Treibstoffen eine Masse von rund 2,1 Tonnen. Die Sonde führt rund 130 Kilogramm wissenschaftliche Instrumente mit, darunter befinden sich zwei kleine Mondrover, welche die Umgebung des Landeplatzes erkunden sollen. Interessant ist die Hüpfsonde GRACE Hopper, die sich durch Kaltgasdüsen nach dem Aufsetzen von Athena trennen und sich bis zu 25 Kilometer vom Landeplatz entfernen kann. Sie soll in der schwachen Mondschwerkraft – sie beträgt nur ein Sechstel der irdischen – mehrere Sprünge ausführen und dabei auch kurzzeitig in einen der Krater am Mondsüdpol hineinspringen, dessen Boden in immerwährendem Schatten liegt. Dort soll GRACE nach Wassereis und chemisch gebundenem Wasser im Gestein Ausschau halten. Nach den Messungen springt GRACE zurück ins Sonnenlicht und übermittelt ihre Datenbeute zur Erde.

Athena ist schon der zweite Versuch von Intuitive Machines, sanft auf dem Mond zu landen. Am 23. Februar 2024 setzte IM-1 Odysseus auf dem Mond zwar auf, kippte dabei aber um, weil bei der Landung eines der sechs Landebeine brach. Schuld daran war eine zu hohe horizontale Geschwindigkeit in Bezug zur Mondoberfläche. Tatsächlich fanden nachfolgende Untersuchungen der NASA und von Intuitive Machines 85 weitere technische Fehler bei Odysseus, die bei Athena hoffentlich korrigiert sind.

Mit der Trägerrakete, die Athena auf die Transferbahn zum Mond brachte, wurden drei weitere Nutzlasten ins All transportiert, darunter die NASA-Mondsonde Lunar Trailblazer und die Asteroidensonde Odin der privaten Raumfahrtfirma AstroForge. Für beide Sonden sieht es nicht gut aus; es sind wahrscheinlich Fehlschläge. Lunar Trailblazer hat keinen Funkkontakt zur Erde, rotiert langsam und hat einen entscheidenden dichten Vorbeiflug am Mond verpasst. Zur Sonde Odin konnte ebenfalls kein verlässlicher Kontakt aufgebaut werden.

Die nächste Mondlandung folgt im Juni

Die nächste Mondlandung steht in einem Vierteljahr bevor: Die japanische Mondsonde Hakuto-R2 Resilience soll am 6. Juni 2025 um 20:24 Uhr MEZ auf dem Erdtrabanten niedergehen. Das »R2« weist darauf hin, dass es sich um einen Wiederflug handelt, denn die erste Sonde zerschellte beim Landeversuch am 25. April 2023. Die neue Sonde soll im Mare Frigoris auf der Mondvorderseite aufsetzen.

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