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Isar Aerospace: Erststart der Trägerrakete Spectrum misslungen

Am norwegischen Andøya Space Center startete am 30. März 2025 um 12.30 Uhr die Trägerrakete Spectrum der Firma Isar Aerospace. Sekunden nach dem Start kippte die Rakete zur Seite, stürzte ab und explodierte.
Eine Rakete steht auf einer verschneiten Startrampe an der Küste, umgeben von technischen Anlagen und Containern. Im Hintergrund ist das Meer mit kleinen Inseln zu sehen, darüber ein bewölkter Himmel. Die Szene vermittelt eine ruhige, aber technisch fortschrittliche Atmosphäre.
Die 28 Meter große Trägerrakete namens Spectrum des privaten deutschen Raumfahrtunternehmens Isar Aerospace soll kleine Nutzlasten ins All befördern.

Der Text wurde im Lauf des 30. März nochmals aktualisiert, nachdem das Video zum kompletten Flugverlauf veröffentlicht wurde.

Das private deutsche Raumfahrtunternehmen Isar Aerospace hat am Sonntag, 30. März 2025, um 12.30 Uhr MESZ den Erststart der Rakete Spectrum am norwegischen Andøya Space Center absolviert. Die Mission namens »Going Full Spectrum« war ein kurzer Testflug ohne Nutzlast. Doch schon rund 20 Sekunden nach dem Start geriet die Rakete ins Taumeln, ihre Spitze kippte zur Seite. Die Rakete kehrte um, schlug nahe der Plattform ein und explodierte (siehe Video unten). Dennoch wurden wichtige Daten gesammelt, um aus diesem Raketenstart zu lernen.

Die Trägerrakete namens Spectrum ist 28 Meter hoch und hat einen Durchmesser von zwei Metern sowie zwei Stufen. Als Treibstoff für die Triebwerke kommen Propan und flüssiger Sauerstoff zum Einsatz. Die Rakete kann eine Nutzlast von bis zu 1000 Kilogramm ins All bringen. Spectrum gehört damit zu den so genannten Microlaunchern, also Trägerraketen, mit denen kleine Satelliten schnell in die Erdumlaufbahn befördert werden können. Eine typische Anwendung sind Erdbeobachtungssatelliten, die im erdnahen Weltraum in Umlaufbahnen von rund 500 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche platziert werden sollen. In vergleichbaren Höhen befinden sich die Internationale Raumstation ISS und das Weltraumteleskop Hubble.

Das bayerische Start-up Isar Aerospace wurde im März 2018 gegründet und hat seinen Sitz in Ottobrunn bei München. Firmengründer sind Daniel Metzler, Markus Brandl und Josef Peter Fleischmann. Alle drei haben an der Technischen Universität München Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Inzwischen hat die Firma ungefähr 400 Mitarbeitende. Die Europäische Weltraumbehörde ESA fördert das Start-up. Die Spectrum-Rakete wurde von dem Unternehmen in den vergangenen sechs Jahren »from scratch« entwickelt.

Der Startplatz für die Spectrum-Rakete ist das Andøya Space Center, das sich auf einer Insel im Norden Norwegens auf 69 Grad nördlicher Breite befindet. Isar Aerospace hatte erst Mitte März die Lizenz erhalten, um von dort Raketen ins All zu starten.

Raketenstartplatz in Norwegen | Das Andøya Space Center befindet sich auf einer Insel im Norden Norwegens. Die Trägerrakete Spectrum der Privatfirma Isar Aerospace ist 28 Meter lang und in der Bildmitte zu sehen.

Es ist positiv zu bewerten, dass die deutsche Raumfahrt nun Fahrt aufnimmt. Mit Spannung dürfen die nächsten Raketenstarts von Isar Aerospace und anderen Start-ups erwartet werden. Das Unternehmen ist bereits dabei, eine zweite und eine dritte Rakete zu bauen.

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