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Motivation: Ist das Ende einer Aufgabe abzusehen, arbeiten wir besser

Vage Ziele sind schlecht für die Motivation. Wer weiß, wann er mit einer Aufgabe fertig sein wird, arbeitet schneller und besser – vor allem auf den letzten Metern.
Kreative Runde

Arbeit und kein Ende in Sicht – das kennen sicher viele. Für unsere Motivation ist das nicht unbedingt der beste Zustand. Das belegt auch ein Experiment von Wissenschaftlern um Maayan Katzir von der Universität in Tel Aviv. In einem Versuch mit insgesamt 64 Studierenden stellten sie fest: Wer weiß, dass er mit einer Aufgabe bald fertig ist, arbeitet offenbar schneller und besser.

Die Forscher ließen ihre Versuchspersonen einen Test absolvieren, der deren geistiger Leistungsfähigkeit einiges abverlangte. Er bestand aus mehreren verschiedenen Aufgaben, die sich in Blöcken immer wieder wiederholten. Und nebenbei mussten die Probanden auch noch diverse Ablenkungen ignorieren. Wer besonders gut abschnitt, dem stellten die Wissenschaftler am Ende eine Belohnung in Aussicht. Die eine Hälfte der Teilnehmer bekam außerdem regelmäßig Feedback dazu, wie weit sie bereits mit dem Test fortgeschritten waren und wie viele Blöcke ihnen noch bevorstanden. Die übrigen Versuchspersonen wussten nicht, wie lange sie noch schuften mussten.

Wie die Daten der Forscher zeigen, erzielten die Probanden der Feedback-Gruppe bessere Leistungen und arbeiteten schneller. Dieser Effekt war vor allem zum Ende des Tests hin ausgeprägt. Außerdem legten die Studierenden weniger Pausen ein, wenn sie wussten, dass sie bald mit ihren Aufgaben fertig waren – obwohl sie sich ähnlich müde und erschöpft fühlten wie die Kontrollgruppe.

In einem zweiten Experiment konnten Katzir und Kollegen die Ergebnisse der ersten Untersuchung replizieren. Sie vermuten, dass das nahende Ende einer Aufgabe uns deshalb besonders motiviert, weil wir wissen, dass wir uns danach anderen, möglicherweise angenehmeren Dingen widmen können. Außerdem erlaubt uns diese Erkenntnis, all unsere Energieressourcen noch einmal zu mobilisieren und einen echten Endspurt hinzulegen. Wissen wir hingegen nicht, wie lange wir noch durchhalten müssen, neigen wir eher dazu, uns unsere Kräfte einzuteilen.

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