Jupitermonde: Ist Europa noch lebensfreundlicher?
Tief unter Europas eisigem Panzer vermuten Planetenforscher salzreiches, flüssiges Wasser. Ob sich darin vielleicht Leben entwickeln konnte, interessiert darüber hinaus viele Menschen. Steven Vance vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena und sein Team legen in einer Studie Daten vor, nach denen der Chemismus in diesem Ozean demjenigen der Erde zumindest in Teilen stark gleicht – selbst wenn es dort keine hydrothermalen Quellen geben sollte.
Demnach gleich die Rate, mit der Sauer- und Wasserstoff im Ozean gebildet werden, derjenigen auf der Erde, wobei zehnmal mehr Sauerstoff als Wasserstoff entsteht. Letzterer bildet sich durch chemische Reaktionen am Meeresgrund: Wasser dringt durch Spalten ins Gestein ein und reagiert mit vorhandenen Mineralien, wobei Protonen freigesetzt werden. Bis zu 25 Kilometer tief können diese Spalten reichen, schätzen die Forscher. Sauerstoff und andere Verbindungen, die mit den positiv geladenen Wasserstoffionen wechselwirken können, werden wiederum an der Oberfläche des Eismonds freigesetzt: Die von Jupiter emittierte Strahlung spaltet entsprechend die Wassereismoleküle auf. Ein Teil des freigesetzten Sauerstoffs diffundiert dann auch in die Tiefe.
Demnach dürfte also ausreichend chemische Energie im notwendigen, richtigen Verhältnis vorliegen, um zumindest theoretisch biologische Prozesse möglich zu machen. "Der Sauerstoff aus dem Eis wirkt im Prinzip wie der Pluspol einer natürlichen Batterie, während die chemischen Verbindungen am Meeresboden den Minuspol darstellen", fasst Kevin Hand vom JPL zusammen. "Ob biologische Prozesse oder gar Leben diesen Kreislauf schließen, motiviert uns für unsere Erforschung von Europa."
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