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Genetik: Ist Glück eine Frage der Gene?

Regelmäßig landet Dänemark in internationalen Statistiken zum Glücksgefühl ganz weit oben. Die Ursache dafür könnte in den Genen liegen.
Hochzeitspaar

Regelmäßig schneiden die Dänen bei einer Frage spitzenmäßig ab: wenn es darum geht, welche Nation im Schnitt am glücklichsten ist. Neben den üblichen Faktoren wie Wohlstand, saubere Umwelt oder ausreichend Arbeitsplätze warfen Wissenschaftler um Eugenio Proto von der University of Warwick nun auch einen Blick auf die Gene der beteiligten Nationen, denn womöglich spielt auch dieser Faktor eine sehr wichtige Rolle bei der allgemeinen Zufriedenheit. Deshalb verglichen die Forscher die von verschiedenen Meinungsumfrageinstituten ermittelten Tabellen der Glückseligkeit mit dem jeweiligen genetischen Abstand der beteiligten 131 Staaten, also wie stark die durchschnittlichen Genome der einzelnen Populationen voneinander abweichen. Das Ergebnis überraschte Proto und Co: "Je größer der genetische Abstand zum Durchschnittsgenom der Dänen abwich, desto unglücklicher waren auch die Nationen im Mittel – unabhängig von Religion, tatsächlichem Wohlstand oder Kultur."

Im zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler daher den Zusammenhang zwischen dem Glücksgefühl und dem Auftreten einer Genmutation, die für die Serotoninaufnahme mitverantwortlich ist. Das Hormon ist an der Steuerung unserer Emotionen mitbeteiligt, und eine bestimmte Genvariante sorgt dafür, dass Serotonin nur schlecht an die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn andocken kann. Tritt diese Mutation in einer Bevölkerungsgruppe verstärkt auf, so finden sich in ihr auch häufiger depressive Verstimmungen oder emotional instabile Personen. Unter den 30 Nationen, von denen Datensätze über das Auftreten dieser Mutation vorlagen, wiesen Dänemark und die Niederlande den geringsten Anteil daran auf: In diesen Staaten kommt also im Umkehrschluss sehr viel häufiger eine Genvariante vor, die die Serotoninaufnahme begünstigt und damit Glücksgefühle und Selbstzufriedenheit erleichtert. Dieser Zusammenhang hielt schließlich noch einem dritten Test stand, bei dem die Wissenschaftler die Glücksgefühle von US-Amerikanern untersuchten und deren Abstammung rekonstruierten. Auch hier stammten die glücklichsten Menschen von Vorfahren ab, deren genetische Ausstattung am stärksten jener der Dänen glich.

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