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Artenvielfalt: Mexikomauer bedroht US-Jaguare

Manche US-Politiker möchten nichts lieber als eine durchgängige Mauer gen Mexiko. Als Kollateralschaden könnten Raubkatzen darunter leiden.
Dieser bislang unbekannte Jaguar ging in den Dos Cabezas Mountains in die Fotofalle

Vor wenigen Jahrhunderten gehörte der gesamte Südwesten der USA zum Lebensraum der Jaguare: Intensive Verfolgung rottete sie dann in diesem Teil ihrer Heimat aus, doch immer wieder versuchen die Raubkatzen ihr angestammtes Territorium von Mexiko aus zurückzuerobern. Das belegt unter anderem das Bild eines bislang unbekannten Jaguars, der wahrscheinlich im Februar 2017 in eine Fotofalle in den Dos Cabezas Mountains im südlichen Arizona tappte, wie der "Tucson Sentinel" meldet. Es wäre der mittlerweile dritte Jaguar in der jüngeren Vergangenheit, von dem gesicherte Belege vorliegen. Am berühmtesten ist wohl das Männchen "El Jefe", der in den letzten Jahren mehrfach fotografiert und gefilmt wurde, von dem aber seit mehreren Monaten kein Nachweis mehr vorliegt. Im Dezember 2016 erwischte eine Fotofalle ein weiteres Männchen bei Fort Huachuca.

Diese Tiere sind wahrscheinlich alle aus dem mexikanischen Sonora-Gebirge zugewandert, das mehrere hundert Kilometer südlich der Grenze liegt. Dort lebt der letzte größere Jaguarbestand im nördlichen Mexiko. Sobald die jungen Männchen von ihrer Mutter verstoßen werden, begeben sie sich auf Wanderschaft, die sie bis in die Gebirge im Südwesten der USA führen kann. In der Zwischenzeit ist deshalb ein Streit zwischen Behörden und Wildtierökologen entbrannt, wobei die Diskussion um die geplante Grenzmauer zwischen beiden Staaten neues Öl ins Feuer gießt. Bislang wurden keine Weibchen in den USA entdeckt, der winzige bekannte Bestand hätte also keinerlei Chance auf Vermehrung – außer durch Migration aus Süden. Massive Sperrwerke wie hohe Stahlzäune oder eine Mauer würden dies jedoch unterbinden, so dass sich langfristig Jaguare nicht mehr in den USA ansiedeln könnten. Sie sind allerdings auch nach US-Gesetz streng geschützt, weshalb derartige Eingriffe in ihren Lebensraum streng reguliert werden. Mehrere tausend Quadratkilometer in den Gebirgen von New Mexico und Arizona wurden für den Schutz der Jaguare und anderer bedrohter Arten als Reservat ausgewiesen.

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