Jahresrückblick: Unsere Forschungshighlights aus 2025

Auch im Forschungsjahr 2025 konnten verschiedenste Disziplinen verblüffen und Hoffnung spenden. So verzeichnete die Medizin Fortschritte bei Therapien, die das körpereigene Immunsystem gegen Krebs rüsten; außerdem kommt endlich Forschung zur neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS in Gang. Astronomiebegeisterte hielt der im Juli entdeckte interstellare Komet 3I/ATLAS in Atem.
Im gesamten vergangenen Jahr war eine Entwicklung omnipräsent, die sicher auch das Jahr 2026 prägen wird: künstliche Intelligenz. Sie beeinflusst zunehmend den Alltag und die Wissenschaft. Doch die natürliche Intelligenz verdient mindestens so sehr unsere Aufmerksamkeit, wie Fortschritte bei der Hirnforschung zeigen.
Hier stellen unsere Redakteurinnen und Redakteure die aus ihrer Sicht besonders bemerkenswerten Themen des Jahres 2025 vor. Freuen Sie sich auf einige Überraschungen – und auf ein sicher ebenso erkenntnisreiches Jahr 2026!
- Was die Forschung über gesundes Altern verrät
- Alte und neue Quantenrevolutionen
- Endlich Hoffnung für Menschen mit ME/CFS?
- Maschinen beeinflussen die Mathematik
- Krebsimmuntherapien machen Fortschritte
- Besuch im Sonnensystem und rätselhafte Objekte nach dem Urknall
- Wieder- und neu entdeckte Flora und Fauna
- Der geteilte gemeinsame Ursprung
Was die Forschung über gesundes Altern verrät
Anna von Hopffgarten, Redaktionsleiterin Lifesciences: Wie bleiben wir länger gesund und geistig fit? Mit dieser Frage beschäftigten sich 2025 zahlreiche Forschungsgruppen – und wir berichteten über die wichtigsten Erkenntnisse. Im Zentrum stand dabei das Gehirn. Eine Langzeitstudie mit 40 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern offenbarte: Das biologische Alter einzelner Organe unterscheidet sich mitunter stark, und ein jung gebliebenes Gehirn ist der beste Garant für ein langes Leben. Allerdings altert das Gehirn manchmal schneller als der restliche Körper. Wir haben Alternsforscher gefragt, was hinter diesem »Brain Age Gap« genannten Phänomen steckt und wie sich die Diskrepanz zwischen biologischem und geistigem Alter reduzieren lässt. Zwei der empfohlenen Maßnahmen lassen sich wunderbar mit Neujahrsvorsätzen verbinden: Sport und eine kalorienreduzierte Kost.
Apropos Ernährung: Wenn adipöse Menschen abnehmen, verjüngt sich das Fettgewebe offenbar grundlegend auf molekularer Ebene. Das könnte erklären, warum sich eine Gewichtsreduktion oft so positiv auf verschiedene Erkrankungen auswirkt.
Andere Untersuchungen zeigen, dass Altern nicht zwangsläufig mit geistigem Abbau einhergeht. Manche Menschen sind mit über 80 kognitiv noch so fit wie 50-Jährige. Was zeichnet solche Super-Ager aus? Neben einer dickeren Großhirnrinde scheint auch ein aktives Sozialleben eine Rolle zu spielen. Unter den Hochbetagten befinden sich auffallend viele gesellige Menschen. Stress hingegen wirkt wie ein Beschleuniger: Er verkürzt die Schutzkappen auf den Chromosomen, die Telomere, verändert das Epigenom, das die Aktivität von Genen beeinflusst, und treibt so Alterungsprozesse voran. Die gute Nachricht: Sport kann dem zumindest in gewissem Maße entgegenwirken.
Alte und neue Quantenrevolutionen
Mike Zeitz, Redaktionsleiter Physical Sciences: Das ohnehin beliebte Stichwort »Quanten« fiel im zurückliegenden Jahr noch häufiger als sonst. Die Vereinten Nationen hatten 2025 zum »Internationalen Jahr der Quantenwissenschaften und Quantentechnologie« ausgerufen. 100 Jahre zuvor war es erstmals gelungen, die bizarren Phänomene aus der Welt der Atome auf eine mathematische Grundlage zu stellen. Zwar lassen sich die entscheidenden Durchbrüche gar nicht auf ein einzelnes Jahr reduzieren; dafür war die Entwicklung der Quantenmechanik zu verworren, wie ich bei näheren Recherchen feststellte. Dennoch feierten zahlreiche Institutionen das Jubiläum – mit besonderen Veranstaltungen, Ausstellungen und Konferenzen.
Außerdem offenbarte das Jahr 2025 eine lebendige moderne Quantenphysik. Fundamental neue Anwendungen zeichnen sich ab: Quantensensoren versprechen eine Revolution der Messtechnik. Quantenkommunikation ermöglicht sichere Nachrichtenübermittlung. Vor allem aber prägen weiterhin Quantencomputer mit immer neuen Rekordmeldungen die Schlagzeilen. Offen bleibt bei den Quantencomputern indes, wann sie ihren vermeintlichen Vorteil endlich real ausspielen. Vorsorglich fließen weiter Milliarden in die Industrie, man weiß ja nie.
Dazu kam zum Jahresausklang mit dem Physik-Nobelpreis eine passende Kröung. Er ging an drei Forscher, die vor 40 Jahren den quantenmechanischen Tunneleffekt auf die Skala elektronischer Schaltkreise brachten – Schaltkreise, auf denen heute Quantencomputer basieren. Damit signalisierte das Komitee in Stockholm erneut: Der praktische Nutzen für die Menschheit, den der Stifter der Nobelpreise ausgezeichnet sehen wollte, lässt sich flexibel interpretieren. Manchmal liegt er auch in der Hoffnung auf die nächsten 100 Jahre.
Endlich Hoffnung für Menschen mit ME/CFS?
Anna Lorenzen, Redakteurin Lifesciences: Es ist kaum vorstellbar: Weltweit leiden mehr als 40 Millionen Menschen an einer schweren, neuroimmunologischen Erkrankung, die bis vor Kurzem kaum jemandem ein Begriff war. Viele Betroffene sind körperlich stark eingeschränkt, verbringen ihr Leben im abgedunkelten Zimmer – unfähig, sich zu bewegen, Berührung zu ertragen, geschweige denn zu sprechen. Die Rede ist von ME/CFS – Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue-Syndrom, der/dem in aller Regel ein Virusinfekt vorangeht. Beschrieben wird die Krankheit seit Jahrzehnten, wirklich Beachtung findet sie aber erst seit der Coronapandemie mit all den Long-Covid-Betroffenen, darunter Kinder und Jugendliche.
Endlich kommt die Forschung in Gang, Fördergelder fließen, und erstmals besteht eine Chance auf reale Therapien. Welche Fortschritte es hier gibt, darüber berichteten wir 2025 in einer umfassenden Themenwoche.
Neben persönlichen Berichten von Erkrankten, darunter jener unserer Autorin Natalie Grams, hat mich der unermüdliche Einsatz einzelner Forscher und Forscherinnen berührt – allen voran Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité. Wie sie mir im Interview erzählt hat, basiert der vielversprechendste Therapieansatz auf Autoantikörpern, genauer gesagt auf deren Entfernen aus dem Körper. Laut der Medizinerin könnten entsprechende Medikamente in wenigen Jahren zur Zulassung gebracht werden. Ein entscheidender Faktor dabei: der politische Wille, solche Studien ausreichend zu finanzieren. Doch genau daran hapert es. Joachim Schultze, Koordinator des EU-Forschungsprojekts NeuroCov, bringt es auf den Punkt: »Es ist untragbar, dass wir so viele Mittel in Bereiche stecken, die bei Weitem nicht eine solche gesellschaftliche Bedeutung haben. Das schmerzt inzwischen fast.« Aber die vielen Geschädigten können nicht länger warten. Immer mehr Menschen mit schwersten Verläufen bitten um Suizidhilfe. Die Uhr tickt.
Maschinen beeinflussen die Mathematik
Manon Bischoff, Redakteurin Physical Sciences: Oft stellt man sich Mathematikerinnen oder Mathematiker als Personen vor, die still und einsam in ihrem Kämmerlein unverständliche Formeln aufschreiben. Tatsächlich ist dieses Bild in vielen Fällen gar nicht so weit von der Realität entfernt: In dem Fachbereich gibt es erstaunlich viele Einzelpublikationen. Und viel mehr als Stift und Papier sind in der reinen Mathematik meist nicht bei der Arbeit erforderlich. Doch das ändert sich allmählich. Grund dafür sind zwei Entwicklungen, die in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht haben: Beweisprüfer und – wie sollte es anders sein – künstliche Intelligenz.
In der Mathematik setzen Fachleute zunehmend KI-Modelle ein, die sie bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen – sei es, um nach bestimmten Forschungsergebnissen zu suchen, um einfache Beweise zu führen oder beim Verfassen von Fachartikeln. Auch wenn bislang noch keine KI eigenständig ein bedeutendes mathematisches Problem gelöst hat, so haben KI-Programme in diesem Jahr doch zu bedeutenden Fortschritten bei einem der größten Rätsel des Fachs geführt: dem Navier-Stokes-Problem. Es handelt von Strömungen und Turbulenzen in Flüssigkeiten und Gasen, die notorisch schwierig zu beschreiben sind.
Abseits der künstlichen Intelligenz gibt es eine weitere Entwicklung, die die Mathematik grundlegend verändert. Personen unterschiedlichster Altersgruppen arbeiten weltweit zusammen, um das gesamte mathematische Wissen in einer für Computer verständlichen Form auszudrücken und so eine gigantische digitale Mathematikbibliothek zu errichten. Diese ermöglicht es, mit Computern Beweise zu führen und lückenlos zu überprüfen. Solche maschinellen Beweisprüfer finden immer mehr Einzug in den mathematischen Alltag: Sie werden vermehrt genutzt, um komplizierte Ergebnisse zu verifizieren. Und im Sommer 2025 sorgten zwei deutsche Schüler für Schlagzeilen, als sie im Rahmen eines Jugend-forscht-Wettbewerbs einen lange Zeit verlorenen Beweis digitalisierten, der ein berühmtes Paradoxon aus dem Weg räumt.
Krebsimmuntherapien machen Fortschritte
Frank Schubert, Redakteur Lifesciences: In der Krebsmedizin bewegt sich zurzeit viel. Besonders die Krebsimmuntherapien machen von sich reden – das sind Behandlungen, die darauf beruhen, Tumorerkrankungen mithilfe des körpereigenen Immunsystems zu bekämpfen. Ein beeindruckender Erfolg gelang im Jahr 2024, als sich ein therapeutischer mRNA-Impfstoff als hochwirksam gegen Hautkrebs erwies. Das Präparat, sagte der Mediziner Niels Halama damals im Interview mit »Spektrum«, könnte schon bald die Zulassung bekommen und dann breit verfügbar sein.
Auch im Jahr 2025 gab es ermutigende Nachrichten dazu. Im Oktober erschien eine Studie, aus der hervorgeht, dass mRNA-Impfstoffe eine Krebsbehandlung deutlich wirksamer machen können. Ein Forschungsteam hatte Daten von Hunderten Menschen ausgewertet, die eine Krebsimmuntherapie durchlaufen hatten. Einige dieser Patienten erhielten kurz nach Behandlungsbeginn eine mRNA-Impfung gegen die Viruskrankheit Covid-19. Drei Jahre später waren sie mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit noch am Leben wie Ungeimpfte, belegen die Daten.
Der Mechanismus dahinter: Der Impfstoff triggert die Körperabwehr, worauf sie intensiver gegen die Krebszellen vorgeht – und die Immuntherapie hindert die Krebszellen daran, sich der verstärkten Attacke zu entziehen. »Die Studie deutet auf eine praktische, kostengünstige Möglichkeit hin, Krebsimmuntherapien mithilfe allgemein verfügbarer, preisgünstiger mRNA-Impfstoffe wirksamer zu machen«, sagte der Molekularbiologe Seth Cheetham von der University of Queensland in einem begleitenden Kommentar. Die Hoffnung wächst, dass es mit Immuntherapien gelingen könnte, Krebserkrankungen nach und nach immer mehr von ihrem Schrecken zu nehmen.
Besuch im Sonnensystem und rätselhafte Objekte nach dem Urknall
Andreas Müller, Chefredakteur »Sterne und Weltraum«: Am 1. Juli 2025 wurde mit ATLAS, dem internationalen Frühwarnsystem für erdnahe Asteroiden, ein besonderes Himmelsobjekt entdeckt: ein interstellarer Besucher. Der kilometergroße Asteroid 3I/ATLAS bewegte sich mit einer extrem hohen Geschwindigkeit aus den Weiten der Galaxis in unser Sonnensystem. Der Körper ist so schnell, dass er es nach wenigen Monaten für immer verlassen wird.
Profis und Amateure haben 3I/ATLAS fotografiert, und auch erdgebundene Teleskope, Weltraumobservatorien und Raumsonden lieferten tolles Bildmaterial. Besonders spektakulär sind Aufnahmen, die mit dem europäischen Trace Gas Orbiter vom Mars aus aufgenommen wurden. 3I/ATLAS ist nach 1I/'Oumuamua und 2I/Borisow der dritte interstellare Körper, der durch das Sonnensystem wandert. Nach aktuellen Erkenntnissen ist 3I/ATLAS sogar giftig.
Neu aufgespürte, extrem weit entfernte Strahlungsquellen entpuppten sich als weiteres astronomisches Forschungshighlight des Jahres 2025. Vor Ort strahlen diese Objekte im Ultravioletten, aber aufgrund der Ausdehnung des Universums beobachten wir sie auf der Erde im Infraroten – mit dem James-Webb-Teleskop.
Die neun Quellen weisen kosmologische Rotverschiebungen von z = 25 beziehungsweise z = 17 auf. Somit existierten sie in Epochen 130 beziehungsweise 230 Millionen Jahre nach dem Urknall. Für Einzelobjekte ist das ein neuer Rekord.
Und was steckt dahinter? Bislang können die Strahlungsquellen am besten mit Schwarzen Löchern erklärt werden, die rund 10 000 bis 100 000 Sonnenmassen haben. Sie verschlingen Materie, die beim Sturz in die Raumzeitfallen aufleuchtet und die beobachtete Strahlung erzeugt.
Wieder- und neu entdeckte Flora und Fauna
Daniel Lingenhöhl, Chefredakteur: Über acht Milliarden Menschen leben auf der Erde und erschließen immer größere Teile des Planeten. Und doch: Es gibt noch viele weiße Flecken, in denen wir wissenschaftlich neue Arten entdecken. Im Norden Perus beispielsweise erstrecken sich riesige Gebirgswälder, die bislang kaum Forscher betreten haben – aber wenn sie es tun, stehen die Chancen gut, bis dahin unbekannte Säugetiere zu finden. Überhaupt nur in Ansätzen bekannt ist die Artenvielfalt der Tiefsee, wie das Jahr 2025 mit zahlreichen Erstbeschreibungen erneut verdeutlicht. Darunter finden sich sogar Fische, die potenziell Plüschtiervorbilder sein könnten, wie ein Scheibenbauch der Art Careproctus colliculi belegt.
An Land lohnt die Suche nach unbeschriebenen Tier- und Pflanzenarten vor allem in den tropischen Regenwäldern. Dort können selbst gut untersuchte Länder wie Australien Überraschungen liefern, etwa gigantische Insekten. In den USA wiederum entging eine winzige Verwandte der Sonnenblumen lange den Botanikern, bis sie im Big-Bend-Nationalpark doch noch den »Wolligen Teufel« Ovicula biradiata aufspürten.
Leider sind viele dieser Neuentdeckungen zugleich Seltenheiten, was einer der Gründe ist, warum sie lange der Wissenschaft unbekannt blieben. Andere Arten gelten teils seit Jahrzehnten als vermisst. Deshalb ist es besonders schön, wenn sie wiederentdeckt werden. Auch das gelang 2025 mehrfach, wie beim Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus insonus) aus Mexiko, das sogar 130 Jahre lang verschollen war.
Ausgesprochen ertragreich war die Suche nach neuen Arten in den vergangenen Monaten übrigens im Reich der Fossilien. Ganze Schatzkammern aus versteinerten Überresten uralter Zeit offenbarten sich in Florida mit einem Friedhof prähistorischer Säugetiere und auf Spitzbergen mit zahlreichen Meeressauriern. Dabei muss man nicht in die Ferne schweifen: Ein Fossil aus der Fundstätte Holzmaden etwa entpuppte sich als eine neue Art von Plesiosaurier.
Dass manchmal viel Glück für diese Funde und Neuentdeckungen dazugehört, zeigt übrigens ein ausgesprochen kurioser Fall: Der erste Nachweis eines lebenden Japanischen Schnabelwals (Mesoplodon ginkgodens) wäre fast danebengegangen: Ein hungriger Vogel wollte sich auf die einzigen Gewebeproben stürzen, die Biologen von diesem seltenen Meeressäuger gewinnen konnten. All das stimmt zuversichtlich: Auch 2026 werden wir sicherlich mehr von unbekannten Tieren und Pflanzen lesen!
Der geteilte gemeinsame Ursprung
Jan Dönges, Redakteur Kultur: Eine bemerkenswerte Studie – oder genauer gesagt derer zwei, aber dazu gleich mehr – hat in diesem Jahr ein Land ins Blickfeld gerückt, das sonst aus anderen, traurigeren Gründen Schlagzeilen macht: die Ukraine. Wo heute kein Forschungsteam mehr forschen kann, wo hinter drei Reihen von Schützengräbern die Front verläuft, liegt laut dieser Untersuchung vermutlich der Ursprung der indoeuropäischen Kultur. Rund um die Ortschaft Mychajliwka lokalisierte ein internationales Team von Paläogenetikern und Archäologen die genaue Gegend, wo sich die »Jamnaja« herausbildeten.
Wer sich mit der Ausbreitung von indoeuropäischer Sprache und Kultur beschäftigt, dem dürfte dieser Name schon einmal begegnet sein. Die Jamnaja sind die zentralen Akteure in der Geschichte dieser Sprachfamilie, zu der bekanntermaßen neben dem Deutschen zahllose weitere Sprachen zählen, von Alt-Irisch über Litauisch bis zum Sanskrit. Als Reiternomaden brachten sie ab dem 4. Jahrtausend vor Christus in einer rasanten Expansion ihr Idiom, ihre Glaubensvorstellungen und natürlich auch ihr Erbgut schließlich bis nach Westeuropa und Zentralasien und prägten beide Kontinente damit bis heute.
Auch die Jamnaja entstanden freilich nicht aus dem Nichts, wie eine der im Februar erschienenen Studien zeigte. Sie gehen ihrerseits, zumindest in Teilen, auf eine Gruppe zurück, die entlang der Wolga westlich des Schwarzen Meers lebte, also im heutigen Russland. An der Gewinnung der DNA-Daten hatten vor Jahren noch ukrainische und russische Fachleute zusammen mitgewirkt. Dann kam der Krieg, und eine gemeinschaftliche Fachpublikation stand plötzlich außer Frage. Ausgerechnet die Erkenntnisse zum gemeinsamen Ursprung auf sowohl russischem als auch ukrainischem Boden musste also gestückelt und auf zwei Paper verteilt werden. So gesehen hat dann leider auch diese Ukraine-Schlagzeile wieder etwas Trauriges an sich.
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