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Norwegen: Jahrtausende alte Felsgravuren unter Hügelgrab gefunden

Diese Fußabdrücke
Ein Grabhügel in der Nähe von Trondheim in Norwegen sollte einer Kiesgrube weichen. Forscher unternahmen daher eine letzte Routinegrabung und machten eine faszinierende Entdeckung – unter dem Erdhaufen fanden sie Jahrtausende alte Petroglyphen, in den Stein geritzte Bilder.

Die Glyphen stellen acht Fußabdrücke dar und lagen direkt unter einer Schicht aus den verbrannten Überresten von zwei Menschen, Tierknochen und einigen wenigen Grabbeigaben. Anne Haug, von der Norwegian University of Science and Technology, kann über die Bedeutung der Symbole nur spekulieren. „Möglicherweise handelt es sich um die Zeichen eines Fruchtbarkeitskults, hier werden Leben und Tod am selben Ort dargestellt.“

Diese Felsbilder kamen zum Vorschein ... | ... als die Archäologen den Erdhügel aufgegraben und die Überreste der Toten entfernt hatten.
Felsbilder aus der Bronzezeit sind in Skandinavien weit verbreitet. Vergleichbare Symbole in Hügelgräbern entdecken Archäologen aber nur selten und in ganz Norwegen existiert nur ein vergleichbarer Fund. Wurden die Glyphen im Verlauf des Bestattungsrituals eingeritzt, oder wählten die Hinterbliebenen den Hügel zur Grablege aus, weil die Felsbilder bereits existierten?

Die Antwort hängt von der genauen Datierung ab. Die gravierten Fußspuren sind wohl 2500 bis 3800 Jahre alt und stammen damit eindeutig aus der Bronzezeit. Das Hügelgrab entstand in der Übergangsphase zur Eisenzeit vor 2500 bis 2000 Jahren. Grab und Glyphen könnten also gleichzeitig entstanden sein oder mehr als 1000 Jahre auseinander liegen. Eine Radiokarbonanalyse der Knochen soll deren Alter nun genauer bestimmen.

Julian Willuhn

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