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Himmelskörper: Junger Pulsar sendet nur Gammastrahlung aus

Mit dem Weltraumteleskop Fermi spürten Astronomen um Gottfried Kanbach vom Max-Planck Institut für Extraterrestrische Physik den ersten Pulsar ausschließlich durch die von ihm ausgesendeten Gammastrahlen auf. Die sonst für diese Objekte üblichen Radiowellen sind dagegen nicht nachzuweisen. Womöglich handelt es sich um eine neue Klasse von Pulsaren.

Pulsar | Die gebündelten Strahlen eines Pulsars entstehen, weil die Neutronensterne starke Magnetfelder besitzen und sich zudem schnell drehen. Geladene Teilchen schießen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aus den magnetischen Polen, bewegen sich, wie auf dieser Illustration gezeigt, entlang der Magnetfeldlinien (blau) und erzeugen dabei die beobachtete Gammastrahlung (lila). Da diese ihre Energie letztlich aus der Rotation des Sterns zieht, verlangsamt sich der Pulsar allmählich.
Die Quelle von Röntgen- und Gammastrahlen liegt in dem 4600 Lichtjahre entfernten Supernova-Überrest CTA 1 im Sternbild Kepheus und war bereits länger bekannt. Um was für ein Objekt es sich handelt, blieb bislang allerdings unklar. Mit dem Gammastrahlenteleskop Fermi konnten Kanbach und seine Kollegen nun belegen, dass es sich tatsächlich um einen Pulsar handelt. Dreimal pro Sekunde streift der stark gebündelte Strahl des rotierenden Neutronensterns über die Erde und erscheint hier als periodischer Lichtblitz.

Beinahe 1800 Pulsare sind den Astronomen bislang bekannt. Die meisten wurden durch ihre Emission im Radiobereich entdeckt, einige senden jedoch auch sichtbares Licht und Röntgenstrahlen aus. Vor allem aber sind sie typischerweise rund eine Million Jahre alt. Das kompakte Objekt in CTA 1 entstand allerdings gerade einmal vor 5000 bis 15 000 Jahren. Die Wissenschaftler vermuten, dass dieser Neutronenstern einer der ersten einer viel größeren Population von ähnlichen Objekten ist. So könnten viele bisher unidentifizierte Gammaquellen womöglich ebenfalls junge Pulsare sein.

CTA 1 | Diese Aufnahme im Radiolicht zeigt die expandierende Hülle des Supernova-Überrests CTA 1.
Der untersuchte Pulsar befindet sich nicht in der Mitte der expandierenden Gashülle, was die Forscher auf eine asymmetrische Supernova schließen lässt. Bei dieser Art von Explosion wurde der neu geborene Neutronenstern in den Raum hinausschleudert. Da sie das ungefähre Geburtsdatum kennen, konnten sie auf Grund der jetzigen Entfernung des Pulsars seine Geschwindigkeit berechnen. Danach bewegt er sich mit einer durchaus typischen Geschwindigkeit von rund 1,5 Millionen Kilometern pro Stunde. (mp)

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  • Quellen
Kanbach, G. et al.: Discovery of a gamma-ray pulsar in the young galactic supernova-remnant CTA 1 with the Fermi Gamma-Ray Space Telescope. In: Science 10.1126/science.1165572, 2008.

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