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Exoplanetensysteme: Junges Sternsystem mit Exil-Planet

Ein ungewöhnlicher Riesenplanet mit Staubring kreist viel weiter draußen um seinen Stern, als er sollte. Astronomen spekulieren, was dort geschehen sein könnte.
HD 106906 mit Exilplanet

Um ein mit 13 Millionen Jahren sehr junges Sternsystem kreist ein ungewöhnlich weit entfernter Riesenplanet sowie ein ziemlich exzentrisch gestaltetes Band aus Staub und Geröll. Irgendetwas hat hier offenbar schon früh nach der Entstehung von Stern und Begleitern für Unordnung gesorgt, spekulieren Astronomen über das System um HD 106906 nach Beobachtungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop und dem Planet Imager (GPI) des Gemini-Observatoriums in den chilenischen Anden.

Der rund elf Jupitermassen schwere Riesenplanet ist etwa 650 Astronomische Einheiten vom jungen Stern HD 106906 entfernt, hat also den 650-fachen Abstand der Erde zur Sonne und ist 16-mal weiter von unserem Zentralgestirn entfernt als der Zwergplanet Pluto. Nach allen Planetenbaumodellen kann der Gasriese dort draußen eigentlich nicht entstanden sein. Er könnte daher entweder – ähnlich wie ein Partner bei Doppelsternsystemen – Sternbegleiter aus einer nicht zu großen eigenen protoplanetaren Staubscheibe gebildet haben. Wahrscheinlicher aber scheint nach neuen Beobachtungen, dass er wie üblich näher am Zentralgestirn entstand und dann durch Schwerkrafteinflüsse in seine heutige entfernte Bahn mit geneigtem Orbit gebracht wurde.

Das ungewöhnliche System HD 106906 | Der Weitwinkelblick auf den Stern HD 106906 mit dem Hubble Space Telescope und, eingeklinkt, eine Aufnahme des Gemini Planet Imager. Das System wird von einer Wolke aus Staub und Kometen umgeben, deren Bahnen offenbar gestört wurden. Der extrem weit entfernte Planet des Systems mit seinen elf Jupitermassen (oben) mag damit etwas zu tun haben: Auch er dürfte aus seiner Bahn gekippt worden sein.

Zu diesem Szenario passt auch der ungewöhnlich exzentrische Staub- und Asteroidengürtel des Systems, den ein unabhängiges Team schon vorher mit dem SPHERE-Instrument des Very Large Telescope der ESO erspäht hatte. Vielleicht hat ein eng vorbeiziehender Stern den Gasriesen nach außen in seine heute schräg gekippte Bahn gedrängt und zudem das Staubband verwirbelt. Der große entfernte Planet führt zudem wohl eine eigene Staubscheibe mit sich, der ihm die Anmutung eines gigantischen Saturns geben mag. Das ist noch nicht endgültig bestätigt – er könnte diese Ringwolke aber womöglich dem Staub- und Kometengürtel des Sterns bei seinem erzwungenen Abflug entrissen haben, spekulieren die Astronomen um Paul Kalas von der University of California in Berkeley.

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