Morgenritual: Bei Kaffeetrinkern steigt die Laune nach der ersten Tasse

Kaffeetrinker sind nach ihrer ersten Tasse am Morgen positiver gestimmt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Anfang August 2025 in der Fachzeitschrift »Scientific Reports« erschienen ist. Die Befragten fühlten sich mit Espresso, Cappuccino und Co deutlich glücklicher und enthusiastischer als an Tagen, an denen sie zur gleichen Uhrzeit kein Koffein zu sich genommen hatten.
Forschende von der Universität Bielefeld und der britischen University of Warwick befragten 236 junge Erwachsene über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten siebenmal täglich einen kurzen Fragebogen auf ihrem Handy. Darin gaben sie an, wie gut sie aktuell gelaunt waren und ob sie in den letzten 90 Minuten ein koffeinhaltiges Getränk getrunken hatten. Die stimmungsaufhellende Wirkung von Kaffee erklären die Wissenschaftler über eine Blockade sogenannter Adenosin-Rezeptoren im Gehirn. Dockt der Stoff Adenosin an diesen winzigen Kontaktstellen an, werden wir müde. Sind die Rezeptoren durch Koffein bereits besetzt, hat das oft zur Folge, dass wir uns munterer und energiegeladener fühlen.
Eine der Autorinnen der Studie, die Psychologin Anu Realo von der University of Warwick, erklärt: »Koffein wirkt, indem es Adenosin-Rezeptoren blockiert, was die Dopaminaktivität in wichtigen Hirnregionen erhöhen kann – ein Effekt, den Studien mit einer verbesserten Stimmung und gesteigerter Wachsamkeit in Verbindung gebracht haben.« Dopamin ist ein Botenstoff, der unter anderem an der Motivation beteiligt ist.
Fraglich ist allerdings noch, ob der Effekt nicht auch mit einer Verringerung von Entzugserscheinungen zusammenhängt, die bei Kaffeetrinkern während der Nacht eingesetzt haben. »Selbst Menschen mit nur mäßigem Koffeinkonsum können leichte Entzugserscheinungen verspüren, die mit dem ersten Kaffee oder Tee am Morgen verschwinden«, so Anu Realo.
Ein weiteres Aber: Die Forschenden gehen davon aus, dass sich Kaffee bei Menschen, die generell sehr ängstlich sind, eher negativ auf die Stimmung auswirkt – etwa mit erhöhter Nervosität. »Es ist jedoch möglich, dass Personen, die wissen, dass sie nicht gut auf Koffein reagieren, einfach kein Koffein trinken«, erklärt der Erstautor der Studie, Justin Hachenberger von der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld. Diese Frage müsste weitere Forschung klären, denn in der aktuellen Studie waren nur Kaffeetrinker vertreten. dpa/ch
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