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Amerika: Kakao für alle

Die Kakaopflanze
Kakao war bei den Pueblo-Indianern des amerikanischen Südwestens einst sehr beliebt – und zwar unabhängig vom Ansehen der Person. Bisher gingen die meisten Archäologen davon aus, dass sich nur eine kleine Elite die kostbaren Bohnen aus Mittelamerika leisten konnte und vornehmlich zu rituellen Zwecken nutzte. Der erfolgreiche Handel mit Türkisen ermöglichte aber wohl auch dem einfachen Volk den Genuss von Schokolade.

Schon 2009 hatten Forscher in Pueblo Bonito, New Mexico, in drei Tonzylindern aus dem 11. Jahrhundert Spuren von Theobromin entdeckt, einem typischen Bestandteil der Kakaopflanze. Dorothy Washburn von der University of Pennsylvania in Philadelphia hat seither zahlreiche Gefäße aus der Region systematisch untersucht. Ihr erstaunliches Ergebnis: 50 von 75 Gefäßen enthielten Rückstände jenes Theobromin – unabhängig davon, ob die Töpfe einst armen Bauern oder mächtigen Herrschern gehörten.

Washburns Theorie: Der Kakao wurde im Tausch gegen die in Pueblo Bonito reichlich vorkommenden Türkise eingetauscht. Diese waren bei den Hochkulturen Mittelamerikas so begehrt, dass diese Völker im heutigen New Mexico sogar eigens dafür Handelsstationen errichteten. Hier tauschten sie sodann die Edelsteine gegen Kakaobohnen – so verbreitete sich die Leckerei bei den Pueblos.

Erst in den letzten Jahren hatten Forscher festgestellt, dass ein Großteil der in Mesoamerika gefundenen Türkise tatsächlich aus dem Südwesten der USA stammt.

Julian Willuhn

Journal of Archaeological Science, doi:10.1016/j.jas.2011.02.02

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