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Ursprung der Schokolade: Kakao ist viel älter als gedacht

Ausgrabungen schreiben die Geschichte der Schokolade um: Grabbeigaben aus Ecuador enthalten molekulare Überreste, die viele Jahrhunderte älter sind als bisherige Funde.
Kakaobohnen

Archäologische Funde aus dem südwestlichen Ecuador legen nahe, dass eines der bedeutendsten Ereignisse der menschlichen Geschichte mehr als 1500 Jahre früher stattfand als gedacht. Bisher nämlich vermutete man, die Kakaopflanze Theobroma cacao sei vor knapp 4000 Jahren in Mesoamerika zur Nutzpflanze geworden. Nun präsentiert eine Arbeitsgruppe um Sonia Zarrillo von der University of Calgary drei Befunde aus der Santa Ana-La Florida-Ausgrabung, einer bis zu 5500 Jahre alten Siedlung im Hochland von Ecuador. Die Archäologin untersuchte die Oberflächen diverser Keramikgefäße und stieß dabei auf Stärkekörner der Gattung Theobroma; später dann auf Rückstände des für Kakao typischen Alkaloids Theobromin sowie auf Fragmente von Theobroma-DNA. Die Daten deuten darauf hin, dass Kakao bereits vor mindestens 5300 Jahren in Gebrauch war und ursprünglich aus Südamerika stammt.

Darauf weisen auch genetische und botanische Indizien hin. Wie Zarrillo und ihr Team darlegen, liegt der Fundort Santa Ana-La Florida in der Nähe von Regionen mit der größten Vielfalt an Kakao-Verwandten; bis zu elf verschiedene Theobroma-Arten leben nebeneinander in einigen Gebieten am Oberlauf des Amazonas. Von hier aus, argumentiert die Arbeitsgruppe, habe sich die begehrte Pflanze als Handelsware ausgebreitet. Einige der in Santa Ana-La Florida gefundenen Artefakte deuten auf Verbindungen zur Pazifikküste und damit ausgedehnte Handelsnetze; auf diesem Weg sei die Bohne schließlich nach Mesoamerika gelangt. Dort war die Pflanze eine der bedeutendsten Feldfrüchte; Kakao war nicht nur als Getränk Bestandteil religiöser Rituale, sondern in Form von Bohnen auch eine Art »Kleingeld« – und wurde deswegen sogar gefälscht.

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