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Mars-Missionen: Kalamitäten am Roten Planeten

Mars-Express mit ausgefalteten Marsis-Antennen
Die erfolgreichen Mars-Missionen von Esa und Nasa kämpfen derzeit mit technischen Problemen. Während der Mars-Rover Opportunity in einer Sanddüne stecken geblieben ist, entfaltete sich im Orbit des Roten Planeten die erste von zwei Marsis-Antennen der Mars-Express-Sonde nicht fehlerfrei.

Das Marsis-Instrument von Mars-Express | Das Marsis-Experiment dient dazu, Wasserreservoirs im Boden des Mars aufzuspüren. Diese können bis zu einer Tiefe von fünf Kilometern unter der Oberfläche mit Hilfe von gepulsten Radiowellen erkannt werden.
Die knapp 40 Meter langen Antennen des Marsis-Instrumentes müssen ausgefahren sein, um vom Weltraum aus in den oberen Schichten des Marsbodens nach gefrorenem oder flüssigem Wasser zu fahnden. Das Instrument sollte eigentlich bereits vor einem Jahr aktiviert werden. Es bestanden jedoch Befürchtungen, die Antennen könnten die Sonde selbst während des Ausfahrens beschädigen. Bei dem in dieser Woche nun eingeleiteten, als weniger gefährlich eingestuften schrittweisen Ausfahren der Antennen entfalteten sich nun aber offenbar nur 12 der 13 Einzelsegmente. Bevor dafür keine technische Erklärung gefunden sei, werde das Ausfahren der zweiten Antenne zunächst einmal aufgeschoben, teilte die Esa mit.

Einige hundert Kilometer tiefer steckt der Nasa-Rover Opportunity auf dem Meridiani-Plateau in Schwierigkeiten. Am 26. April drehten die Räder des Gefährts beim Anstieg einer etwa dreißig Zentimeter hohen Düne durch und bewegten das Gefährt daraufhin kaum mehr vorwärts. Die Wissenschaftler der Nasa stoppten Opportunity und wollen zunächst mit einem Rover-Zwilling auf der Erde die Situation simulieren, um die Räder von Opportunity nicht durch mangelhafte Steuermanöver noch tiefer einzugraben.

Mars-Rover im Simulator | Der auf der Erde verbliebene Rover-Zwilling von Spirit und Opportunity im Simulator-Sandkasten.
Als größtes Problem erwies sich dabei, den feinen Marsstaub-Untergrund im irdischen Simulator der Nasa exakt nachzubilden. Benötigt werde ein lockeres, an den Rover-Reifen festbackendes Bodenmaterial, so Rick Welch vom verantwortlichen Team des Jet Propulsion Laboratory. Nach Simulationen auf einem Gemisch aus Spielplatzsand, Diatomeenschlamm aus Swimmingpoolfiltern und Tonmörtelpulver aus Heimwerkermärkten glauben die Wissenschaftler nun die richtigen Fahrmanöver ausbaldowert zu haben. Testfahrten auf zwei Tonnen des eigens produzierten Untergrunds stimmen die Wissenschaftler nun zuversichtlich, Opportunity aus der Misere befreien zu können. Der Rover selbst nutzt die fahrfreie Zeit unterdessen, um seine "Etched Terrain" getaufte Umgebung weiter zu fotografieren.

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