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Clovis-Kultur : Kamel-DNA auf eiszeitlichen Jagdwaffen

Kamel-DNA auf eiszeitlichen Jagdwaffen
Als Patrick Mahaffy im Mai 2008 einen Gartenteich auszuheben begann, ahnte er nicht, dass er in seinem Vorgarten auf einen archäologischen Schatz stoßen würde. Immerhin brachte er die merkwürdig bearbeiteten Steine, denen er zunächst keine besondere Bedeutung zumaß, in die Universität seiner Heimatstadt Boulder in Colorado – und traf dort auf den Anthropologen Douglas Bamforth.

Die Jagdwerkzeuge ... | ... hatten einst einem Jäger der Clovis-Kultur gehört. Vermutlich waren sie in ein längst verfallenes Fell gehüllt.
Dem fiel nach eigenem Bekunden "die Kinnlade herunter“, denn Mahaffy war mit seinem Spaten auf ein äußerst seltenes, gut 13.000 Jahre altes Werkzeuglager der Clovis-Leute gestoßen. Darin fand er 83 steinerne Objekte – unberührt, seit ein eiszeitlicher Jäger und Sammler sie dort hinterließ. Einst waren die elegant gefertigten zweischneidigen Messer und Äxte, die kleinen Schneiden und Feuersteinsplitter wohl in ein inzwischen längst verfallenes Fell gehüllt. Für Bamforth von der Boulder University in Colorado zeugt das auch kunsthandwerklich überraschend fein gearbeitete Handwerkszeug eines Clovis-Jägers von den hohen technischen Fertigkeiten jenes eiszeitlichen Indianervolks.

Patrick Mahaffy (rechts) ... | ... hatte das Bündel in seinem Vorgarten entdeckt. Als der Anthropologe Douglas Bamforth (links) die 13.000 Jahre alten Steinwerkzeuge sah, fiel ihm nach eigenem Bekunden "die Kinnlade herunter".
Wirklich sensationell wurde es, als die Forscher auf den Steinwaffen DNA-Reste der Tiere fanden, die sie einst tödlich verletzt hatten. Das Erbgut hatte die Zeiten überdauert und zeugt davon, dass bei den Clovis einst neben Mammuts auch Kamele, Pferde, Schafe und Bären auf dem Speiseplan standen.

Die Clovis-Leute begründeten die erste größere Kultur Nordamerikas. Sie breiteten sich innerhalb weniger Jahrhundert bis nach Mittelamerika aus – bevor sie vor ungefähr 11.000 Jahren plötzlich verschwanden.

Tabea Rueß

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