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Botanik: Kannenpflanzen unterstützen aktiv Insektenfang

Fleisch fressende Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes produzieren ein Sekret, das gefangene Insekten festhält. Damit wirken die Nepenthes-Kannen nicht nur – wie bislang vermutet – als passive Fallgruben, sondern die Pflanzen unterstützen aktiv ihren Beutefang.

Typisch für die in den tropischen Regenwäldern Südostasiens heimischen Pflanzen sind die kannenförmigen Blätter, die für Ameisen oder Fliegen zur tödliche Falle werden können: Die Insekten rutschen auf der glatten Oberfläche hinab, ertrinken im Innern in einer von Drüsen ausgeschiedenen, wässrigen Flüssigkeit und werden verdaut. Die Kannenpflanzen decken damit ihren Stickstoff-Bedarf.

Bislang galt das von den Pflanzen abgegebene Sekret, das Ameisensäure und Protein spaltende Enzyme enthält, lediglich als Verdauungssaft. Hochgeschwindigkeitsvideoaufnahmen sowie eine Analyse der physikalisch-chemischen Eigenschaften des Sekrets von Nepenthes rafflesiana offenbaren jedoch ein anderes Bild: Die Flüssigkeit weist eine hohe Viskoelastizität auf, sodass zappelnde Insekten in der schleimigen Substanz regelrecht festkleben, berichten Laurence Gaume und Yoël Forterre von der französischen Forschungsorganisation CNRS.

Der Schleim wirkt dabei auf die Insekten wie Treibsand: Je mehr sie versuchen auszubrechen, desto stärker werden sie festgehalten. Erstaunlicherweise bleibt die hohe Viskoelastizität auch erhalten, wenn das Sekret mit bis zu neunzig Prozent Wasser verdünnt wird. Die Kannenpflanzen gelangen somit auch an ihre Beute, wenn ihr Fangapparat bei starkem Regen vollläuft.

Die chemische Zusammensetzung des Sekrets ist noch unbekannt. Die Forscher gehen von einem hohen Gehalt an Polysacchariden aus, die sich zu viskoelastischen Fibrillen zusammenlagern. (aj)

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