Direkt zum Inhalt

News: Kariesverhütung bei Schulkindern

Kinder putzen nur dann ihre Zähne, wenn jemand darauf achtet. In manchen Familien ist das leider nicht der Fall, so daß Karies sich ausbreitet. Dagegen könnte die Fluoridierung durch den Schulzahnarzt helfen. Doch wehe, die Kinder wissen, für wann sein Besuch geplant ist...
Die Zahngesundheit des Menschen ist eng mit seinem sozioökonomischen Status korreliert. Es verwundert daher nicht, daß Kinder aus ungünstigem Milieu ein hohes Risiko für Karies haben, zumal sich gezeigt hat, daß Aufklärungsmaßnahmen zur Mund- und Zahnhygiene bei diesen Kindern keine Auswirkung auf die Kariesentwicklung haben. Die Möglichkeit zur Prävention von Zahnschäden, die die Bevölkerung gleichmäßig erreichen würde, wie etwa die Trinkwasserfluoridierung, ist in Deutschland weitgehend gesetzlich versperrt.

Ein Präventivprogramm, das Kinder mit hohem Kariesrisiko nahezu vollständig erreicht, kann jedoch in Schulen durchgeführt werden, wo durch den Schulzahnarzt allen Kindern, und damit ohne Gefahr der Diskriminierung einzelner, die Fluoridierung der Zähne mit fluoridhaltigem Lack angeboten wird. Durch die Fluoridierung wird der Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säuren. Voraussetzung für die Wirksamkeit der prophylaktischen Maßnahme ist jedoch, daß der Lack mindestens zweimal, besser drei- bis viermal im Jahr aufgetragen wird.

Dies hat das Zentrum für Zahnmedizin der Charité der Humboldt-Universität zu Berlin in einer Studie unter der Leitung von Stefan Zimmer zeigen können, die jetzt veröffentlicht wurde (Community Dentristy and Oral Epidemiology, [1999] 27, 103-108). Beteiligt waren Schulkinder der Altersklassen 7 bis 10 an vier Volksschulen in Stadtgebieten von Hannover mit vergleichbar niedrigem Sozialstatus (gemessen vor allem an Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeempfang). Innerhalb der vierjährigen Laufzeit der Studie wurde die Zahnzerstörung bei den behandelten Kindern zwar nicht verhindert, fiel aber um mehr als ein Drittel (37 Prozent) geringer aus als bei unbehandelten Kindern in vergleichbarem Umfeld.

Wenn mit einer solchen Praeventivmaßnahme möglichst alle Kinder erreicht werden sollen, empfiehlt es sich, die Schulzahnarzttermine nicht vorher bekanntzugeben. Denn wenn sie den Termin kennen, bleiben viele Kinder an diesem Tag der Schule fern.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.