Direkt zum Inhalt

Katastrophe: Steinzeit-Tsunami verwüstete Schottlands Küste

Vor 8200 Jahren schob sich eine Monsterwelle durch die Nordsee und flutete Landflächen. Nun zeigt eine Simulation, wie stark die Flutwellen die schottische Küste getroffen haben.
Große Welle vor den Kanaren

Als die letzte Eiszeit zu Ende ging, füllte sich das Doggerland, die Landfläche zwischen Großbritannien und Europa, allmählich mit Wasser. Zum Teil aber auch flutartig, wie um 6200 v. Chr., als das so genannte Storegga-Ereignis einen Tsunami in der Nordsee auslöste. Wie nun ein Forscherteam um Mark Bateman von der University of Sheffield berechnete, hatten die Flutwellen des Tsunamis die Küste des heutigen Schottlands stärker überflutet als bislang angenommen.

Für ihre Studie im Fachblatt »Boreas« haben die Forscherinnen und Forscher bei der Stadt Montrose an der schottischen Ostküste die Sedimentstratigrafie dokumentiert und Proben genommen. Anschließend haben sie die Proben mit Hilfe der optisch stimulierten Lumineszenz in ein Zeitfenster von vor rund 8200 Jahren datiert. Bei dieser Methode wird gemessen, wann die Sedimente letztmalig dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Aus den Daten entwickelte das Team Simulationen, wie der Tsunami auf die schottische Küste hereingebrochen war. Vermutlich trafen drei Wellen die Landfläche und schleppten Sedimente bis zu 30 Kilometer weit ins Landesinnere. Die stärkste Welle habe ungefähr eine Höhe von 6,45 Metern erreicht.

»Das Storegga-Ereignis ist vielleicht der am besten untersuchte und kartierte Paläo-Tsunami«, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Ausgehend davon ließen sich auch vergleichbare Ereignisse in der Zukunft skizzieren. »In der Region von Storegga könnten sich auch zukünftig Rutschungen ereignen, aber wahrscheinlicher ist, dass ein ähnliches Ereignis nahe Grönland geschehen könnte oder dass auf den Kanaren die Flanke eines Vulkans abbricht.«

Der Paläo-Tsunami ging auf einen riesigen unterseeischen Abbruch der Schelfkante vor der norwegischen Küste zurück – das Storegga-Ereignis. Dabei rutschten große Massen Schlamm in die Tiefsee und produzierten Monsterwellen, die sich über die Nordsee ausbreiteten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.