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Haustiere: Katzen mögen Menschen doch (und ihr Futter)

Auch wenn Katzen hin und wieder unsere Liebkosungen scheuen: Ein Experiment zeigt, dass sie den menschlichen Kontakt zumindest so schätzen wie Futter. Und vielleicht sogar höher.
Frau sieht Katze in die Augen

Immer wieder wird Katzen nachgesagt, sie seien sture Einzelgänger, denen ihre Besitzer egal sind – mit den Vorzeigeschülern unter den treuen Haustieren, den Hunden, können sie jedenfalls kaum mithalten. So lieferte eine Studie Hinweise darauf, dass die Samtpfoten unsere Rufe zwar hören, ihnen aber nicht so bereitwillig folgen wie der beste Freund des Menschen. Eine andere verlautete, zwischen Katzen und ihren Besitzern bestehe keine sichere Bindung und die Vierbeiner orientierten sich in unbekannten Situationen kaum an ihren Lieblingsmenschen. Aktuelle Forschungsergebnisse liefern jetzt aber neue Hinweise, wonach es um die Liebe unserer zuweilen desinteressierten Gefährten doch nicht gar so schlecht bestellt ist: Sie lassen den Schluss zu, dass Katzen Menschen zumindest so gerne mögen wie ihr Futter.

Kristyn Vitale Shreve von der Oregon State University und ihre Kolleginnen hatten in mehreren Experimenten die Vorlieben von 50 Katzen getestet. Die eine Hälfte der Tiere lebte in einem Haushalt mit ihren Besitzern, die andere in einem Tierheim. Alle Katzen wurden vor dem Beginn des Experiments für 2,5 Stunden von Futter und sozialen Kontakten abgeschirmt, um dann ihre Vorlieben abzuklopfen.

Im ersten Teil der Untersuchung konfrontierte man die Tiere in unterschiedlichen Versuchsszenarien mit Reizen aus vier verschiedenen Kategorien: Menschen, Futter, Gerüche und Spielzeug. Dabei signalisierte der Besitzer beziehungsweise der Versuchsleiter bei den Katzen aus dem Tierheim zum Beispiel seine Bereitschaft, die Katze zu streicheln, bot ihr ein Spielzeug an oder redete mit ihr für jeweils eine Minute. Die Forscherinnen beobachteten währenddessen, wann die Tiere am stärksten auf die Menschen zugingen und mit ihnen interagierten. Die Reize aus den anderen drei Kategorien wurden gleichzeitig präsentiert, und die Katzen durften sich für drei Minuten mit ihnen beschäftigen. So wurden den Samtpfoten drei verschiedene Futtersorten kredenzt, Geruchsproben von einem Nagetier, Katzengras und einer anderen Katze präsentiert oder drei verschiedene Spielzeuge. Aus jeder Kategorie wurde anschließend derjenige Reiz ausgewählt, mit dem sich die Katze am meisten auseinandergesetzt hatte: Mensch, Lieblingsfutter, -geruch und -spielzeug wurden im Raum platziert und beobachtet, was die Tiere am meisten interessierte.

Die Auswertung ergab, dass sich gut 50 Prozent der Tiere – zur Freude der Katzenfreunde unter den Experimentatoren – am stärksten zum Zweibeiner hingezogen fühlten, während 37 Prozent den Fressnapf wählten. Zwar erreichte dieser Unterschied keine statistische Signifikanz. Immerhin belegt er aber wasserdicht, dass sich die Tiere mindestens ebenso gerne mit Menschen wie mit Futter beschäftigen. Nur vier Tiere entschieden sich für Spielzeuge und ein pelziger Sonderling für Geruch. Keine Rolle spielte es dabei, ob die Katzen in einer Familie oder im Tierheim lebten. Die beliebtesten Reize aus jeder Kategorie waren übrigens das Spielen mit dem Besitzer oder Versuchsleiter, leckerer Tunfisch, der Geruch von Katzengras und ein Spielzeug mit einer Feder, das durch den Raum hüpfte.

Zwölf Katzen verweigerten die Teilnahme

Insgesamt scheint somit also bestätigt, dass Katzen den Kontakt zu Menschen doch genießen. Sechs Tiere zeigten im Experiment allerdings auch jene andere besondere Eigenschaft, die den Stubentigern gerne nachgesagt wird: Sie bekundeten derart profundes Desinteresse an allen dargebotenen Reizen, dass ihre Daten nicht ausgewertet werden konnten. Eine weitere Katze entschied sich im zweiten Teil des Versuchs für keine ihrer vier Lieblingsoptionen. Und fünf Katzen mussten aus einem anderen Grund frühzeitig aus dem Experiment entlassen werden: Die Untersuchungssituation stresste sie zu stark. Schlussendlich konnten so nur die Daten von 19 Katzen mit und 19 Katzen ohne Besitzer ausgewertet werden.

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