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Katzenminze: Warum Katzen so verrückt danach sind

Katzenminze versetzt viele Katzen in größte Verzückung. Mit Hilfe eines ähnlichen Krauts, Matatabi, haben Forscher nun entdeckt: Das hat einen ganz sinnvollen Hintergrund.
Zwei Katzen beglücken sich mit Katzenminze

Viele Katzen geraten in höchste Verzückung, wenn sie den Duft von Katzenminze riechen. Wer seiner Katze etwas Gutes tun will, pflanzt sich darum einen solchen Busch in den Garten oder kauft entsprechend beduftete Genussmittel im Fachhandel. Der Stubentiger dankt es mit hingebungsvollem Wälzen und Reiben an den Blättern oder dem Spielzeug. Zahlreiche dieser Tiere scheinen regelrecht high zu werden vom Duft der Pflanze.

Außer der europäischen Katzenminze (Nepeta cataria) hat auch der ursprünglich in Asien beheimatete Japanische Strahlengriffel (Actinidia polygama) jene Wirkung. Er wird unter seinem japanischen Namen Matatabi vertrieben.

Was aber haben diese beiden Pflanzen nur in sich, dass sie so euphorisierend auf die Katzen wirken. Und warum dann dieses merkwürdige Verhalten? Solchen Fragen sind nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Reiko Uenoyama von der japanischen Universität in Iwate nachgegangen. Die Ergebnisse haben sie im Fachmagazin »Science Advances« publiziert.

Bei ihrer Studie stießen sie auf eine mögliche biologische Funktion des Verhaltens: Vor lauter Begeisterung parfümieren sich die Katzen nämlich mit dem Duft der Pflanze, und das wiederum schrecke Stechmücken ab. Das Team um Uenoyama war dazu einem Hinweis gefolgt, wonach die duftenden Bestandteile zur Mückenabwehr taugen. Und tatsächlich: Tests im Labor und im Freiland belegten, dass die Substanzen Nepetalacton (Katzenminze) und Nepetalactol (Matatabi) im Katzenfell die Zahl von Moskitoattacken verringerten.

Die beiden Stoffe, die im Duft der Pflanzen enthalten sind, aktivieren bei Katzen einen Opiodrezeptor und lösen dadurch die euphorischen Zustände aus. Und das übrigens nicht nur bei den gemeinen Hauskatzen – rund 70 Prozent von ihnen sind empfänglich für die Verlockungen des Krauts –, sondern auch bei zahlreichen Verwandten im Stammbaum der Felidae. Das Team um Uenoyama beobachtete die gleiche Reaktion bei Jaguaren, Europäischen Luchsen und Amurleoparden. Es scheint sich also um ein stammesgeschichtlich sehr altes Verhalten zu handeln, was wiederum dafür spricht, dass es eine wichtige Funktion hat. Andernfalls würde es nicht seit zehn Millionen Jahren die diversen Katzenartigen begleiten.

Offen ist, warum nicht auch andere Tierarten, die in Nachbarschaft zu Katzenminze oder Matatabi leben, von der Wirkung profitieren. Das Team will nun untersuchen, ob sich aus einer der beiden Substanzen ein für Menschen nutzbares Insektenabwehrmittel entwickeln lässt.

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