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Neolithikum: Kaugummi aus der Steinzeit

Dass unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit auf Mundhygiene Wert legten, zeigt der Fund einer britischen Archäologiestudentin in Finnland. Sie entdeckte bei Ausgrabungen an der finnischen Westküste neben einem Ring und verschiedenen Pfeilspitzen einen Klumpen, auf dem deutliche Zahnabdrücke zu erkennen sind.

Es handelt sich hier um einen 5000 Jahre alten Kaugummi, der aus Birkenrinde gewonnen wurde. Das Harz wird beim Kochen der Rinde des Baums freigesetzt. Es entsteht eine zähe Masse, die beim Abkühlen hart wird, bei erneutem Erhitzen aber wieder aufweicht.

„In Birkenteer befinden sich Phenole, die entzündungshemmend wirken können,“ erklärt Trevor Brown von der Universität Derby. Damit liegt die Vermutung nahe, dass der Birkenkaugummi im Neolithikum gekaut wurde, um Zahnfleischbeschwerden zu lindern. Forscher vermuten, er sei vor allem bei Kindern, die ihre Milchzähne verloren, zum Einsatz gekommen.

Die klebrige Beschaffenheit des Harzes war in der Steinzeit von hohem Nutzen. Die Menschen konnten ihn auch als Leim benutzen und damit beispielsweise Tongefäße reparieren.

Der neu entdeckte Klumpen soll jetzt genauer untersucht und mittels Radiokarbonmethode datiert werden. Gerade im hohen Norden sind die Funde keine Seltenheit: Der älteste bisher entdeckte Kaugummi ist sogar 9000 Jahren alt.

Sebastian Hollstein

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