Direkt zum Inhalt

Staubstürme: Kehrt die »Dust Bowl« zurück?

Trockenheit und Staubstürme verwandelten die Great Plains der USA in den 1930er Jahren in eine trostlose Einöde. Fachleute sehen die Gefahr einer Wiederholung.
Ein Baum in Agrarlandschaft, eingehüllt von gelben Staubwolken.

Die berüchtigten Staubstürme der 1930er Jahre, als Teile der großen Ebenen Nordamerikas zur »Dust Bowl« (Staubschüssel) wurden, könnten schon bald dorthin zurückkehren. Das jedenfalls befürchten Fachleute auf Grund von Analysen der Staubbelastung in der Luft der zentralen Vereinigten Staaten. Wie ein Team um Gannet Hallar von der University of Utah in den »Geophysical Research Letters« berichtet, sind bereits in den letzten 20 Jahren Staubstürme in den großen Ebenen des Kontinents häufiger und heftiger geworden. Laut Satellitendaten hat sich der Staub in der Luft in diesem Zeitraum verdoppelt. Nach Ansicht der Arbeitsgruppe erreiche das System eine Art Kipppunkt, ab dem die Bedingungen der 1930er Jahre zurückkehren könnten.

Die Gründe ähneln demnach jenen, die schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Entstehung der »Dust Bowl« führten. Zum einen wird die Region stetig trockener: Der Klimawandel macht Hitze und Trockenheit häufiger; langfristige Projektionen deuten auf die Möglichkeit von lang anhaltenden »Megadürren« hin. Zum anderen wächst, wie schon im Vorfeld der »Dust Bowl«, die landwirtschaftlich genutzte Fläche – hauptsächlich durch wirtschaftliche Anreize, die Biokraftstoffe fördern.

Auf so genutztem Agrarland liegt die oberste Bodenschicht nach der Ernte schutzlos da. Wie das Team um Hallar berichtet, sind deswegen Herbst und Winter am staubigsten. Die Arbeitsgruppe fürchtet einen Teufelskreis analog zu den 1930er Jahren. Damals wehte der Wind viel von der trockenen Ackerkrume weg. Das Land wurde weniger fruchtbar, deswegen hat man mehr Land erschlossen, das wiederum durch den Wind abgetragen wurde. Zusätzlich könnte die Trockenheit auch jenseits der bewirtschafteten Fläche Pflanzen absterben lassen und den Boden frei legen – was ebenfalls mehr Staub in die Atmosphäre gelangen lässt.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.