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Mars: Kein Leben in der Sole

In bestimmten Regionen auf dem Mars gibt es flüssige Salzlösungen, in denen Mikroorganismen überleben könnten. Doch Modellierungen des Marsklimas zeigen nun, dass dies nicht möglich ist.
Modellierte Marsoberfläche

Kein Planet des Sonnensystems wird so ausgiebig erforscht wie der Mars – und die Frage nach potenziellem Leben ist dabei fast immer präsent. So auch in der Studie, die Wissenschaftler des South West Research Institutes, Texas, USA, in Zusammenarbeit mit dem Universities Space Research Association und der University of Arkansas nun in dem Fachmagazin »Nature Astronomy« veröffentlicht haben. Die Forscher modellierten die Marsatmosphäre, um herauszufinden, ob die auf dem Roten Planeten vorhandenen Flüssigkeitsreservoire Mikroorganismen beherbergen könnten, ähnlich wie auf der Erde. Ihre Antwort ist: nein.

Für ihr Modell verwendeten die Wissenschaftler Informationen über das Marsklima sowohl aus atmosphärischen Modellen als auch aus Messungen von Raumfahrzeugen. Damit konnten sie vorhersagen, wo, wann und wie lange Sole – also eine wässrige Lösung von Salzen – auf und unter der Oberfläche des Mars stabil bleibt. Laut den Modellierungen kann es zwar auf über 40 Prozent der Marsoberfläche zur Solebildung kommen, jedoch jeweils nur während einer sehr kurzen Dauer von zwei Prozent des Marsjahres, was ungefähr 14 Tagen entspricht. Das würde Leben, wie wir es auf der Erde kennen, ausschließen.

Schon lange galt Sole als potenzieller Kandidat für Leben auf dem Mars. Denn auf Grund der niedrigen Temperaturen und den extrem trockenen Bedingungen auf dem Planeten würde ein Tröpfchen flüssigen Wassers je nach Ort und Saison sofort gefrieren, kochen oder verdampfen – es sei denn, in dem Wasser befänden sich gelöste Salze. Eine solche Sole weist eine deutlich niedrigere Gefriertemperatur auf und verdampft viel langsamer als reines, flüssiges Wasser. Und da Salze auf dem Mars weit verbreitet sind, bildet sich unter den passenden Umständen Solen.

Die Ergebnisse würden nun Bedenken hinsichtlich der Kontaminierung potenzieller Marsökosysteme mit Mikroorganismen von der Erde ausräumen, so die Wissenschaftler. Denn schon lange befürchten Fachleute, dass möglicherweise durch Raumsonden irdische Bakterien auf den Planeten eingeschleppt werden könnten. Zwar wird die Technik vor dem Start penibel gereinigt, doch manche zweifeln, dass das ausreicht. Somit könnte bei der Suche nach Leben auf dem Mars versehentlich lebendige Mikroorganismen von der Erde gefunden werden. Die Ergebnisse des Teams deuten darauf hin, dass dieses Szenario eher unwahrscheinlich ist.

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