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Partnerwahl: Kein Unterschied beim Turbo-Flirt

Männer und Frauen sind beim Speed Dating ähnlich wählerisch.
Mann im Sitzen
Untersuchungen zum Speed Dating schienen bislang stets eine alte Weisheit zu bestätigen: Frauen seien bei der Partnerwahl kritischer als Männer. Doch nun fanden die Psychologen Eli Finkel und Paul Eastwick von der Northwestern University in Evanstown (US-Bundesstaat Illinois) heraus, dass diese Erkenntnis dem "Versuchsaufbau" geschuldet sein könnte.

Bei Speed Dating treffen sich männliche und weibliche Singles jeweils zu einem kurzen Geplauder. Üblicherweise bleiben die Damen an ihrem Tisch sitzen, während die Herren alle fünf Minuten den Platz wechseln. Nach Ende der Veranstaltung kreuzen die Teilnehmer an, welchen ihrer Gesprächspartner sie gerne wiedersehen möchten. Im ersten Durchlauf konnten Finkel und Eastwick den gängigen Befund reproduzieren: Männer wollten im Schnitt 50 Prozent ihrer Dates noch einmal treffen; die Frauen konnten sich dies lediglich in 43 Prozent der Fälle vorstellen.

In einem zweiten Durchgang ließen die beiden Psychologen aber Männer und Frauen kurzerhand die Rollen tauschen: Nun blieb Er sitzen und empfing alle fünf Minuten eine neue Sie. Die Männer votierten nur noch in 43 Prozent der Fälle für ein Wiedersehen, dagegen waren die Damen jetzt mit 46 Prozent weniger wählerisch.

Finkel und Eastwick organisierten 15 Speed-Dating-Abende mit insgesamt 350 Teilnehmern. Ihr Erkenntnis: Nicht das Geschlecht entscheidet darüber, wie kritisch die Probanden bei der Partnerwahl sind – sondern, ob sie den Abend an einem Tisch verbringen oder umherwandern. Wer sitzen bleibt, könne die Hinzutretenden leicht als "Bewerber" wahrnehmen und sich dadurch besonders begehrt fühlen. Das verleite dazu, strengere Maßstäbe anzulegen. Zudem würden Männer bei möglichen Partnerinnen großen Wert auf das Verhältnis von Hüfte zu Taille legen – dieses lässt sich besser beurteilen, wenn die Frau steht. (jd)


Finkel, E. J., Eastwick, P. W.: Arbitrary Social Norms Influence Sex Differences in Romantic Selectivity. In: Psychological Science, im Druck.

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