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News: Keine Spur von Leben

Dass es auf dem Mars keine grünen Männchen gibt, haben wir wohl oder übel akzeptieren müssen. Aber so ein klitzekleines bisschen Leben irgendwo, nur eine winzige Spur, ein Überrest - soll auch diese Hoffnung unerfüllt bleiben? Schließlich gibt es doch diese Schwefel-Isotope in Meteoriten, die von unserem Nachbarn stammen sollen und die als Zeichen für biochemische Aktivität interpretiert wurden. Nur haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden, dass diese einfach durch chemische Prozesse in der Marsatmosphäre entstanden sind. Von Leben keine Spur.
Meteoriten vom Mars sind etwas sehr Seltenes. Nur etwa ein Dutzend dieser Gesteinsbrocken wurden in den letzten beiden Jahrhunderten gefunden. Einer davon, mit einem geschätzten Alter von 1,3 Milliarden Jahren, tötete 1911 einen Hund, als er in der Nähe von Nakhla in Ägypten vom Himmel fiel.

An Proben von ihm und vier weiteren vom Mars stammenden Meteoriten untersuchten Mark H. Thiemens und seine Mitarbeiter von der University of California in San Diego die Schwefel-Isotope in oxidierten und reduzierten Bereichen. Wenn in Gesteinen der Erde große Unterschiede im Verhältnis verschiedener Schwefel-Isotope beobachtet werden, schließen Wissenschaftler in der Regel auf eine biologische Ursache. "Organismen sind gut im Trennen von Isotopen, und darin, eins dem anderen vorzuziehen", erklärt Thiemens. "Wenn man also große Unterschiede in den Isotopenverhältnissen beobachtet, deutet das oft auf Biochemie hin." Verantwortlich für diese Biochemie sind meist bodenbewohnende Bakterien, die Energie aus der Umwandlung von Schwefelverbindungen gewinnen. Dabei zerstören sie selektiv chemische Bindungen in den leichteren Schwefel-Isotopen.

Auf eine solche Erklärung hatten Forscher auch für die Schwefel-Isotope in dem Meteoriten ALH84001 gehofft, die für manche ein Hinweis auf ehemaliges Leben auf dem roten Planeten darstellten. Aber das Team um Thiemens widerlegte die Vermutung (Nature vom 3. März 2000). Ihren Untersuchungsergebnissen zufolge stammen die Schwankungen in den Isotopenverhältnissen von chemischen Prozessen in der Mars-Atmosphäre und nicht von biologischen Prozessen. Die Forscher vermuten, dass Schwefelwasserstoff- und Schwefeldioxidgase durch ultraviolettes Licht gespalten wurden und der Schwefel so in das Gestein gelangte. "Wir haben gezeigt, dass die Verhältnisse der Schwefel-Isotope in Meteoriten vom Mars eine Komponente beinhalten, die nur mit chemischen Reaktionen in der Mars-Atmosphäre erklärt werden können."

Mars ist nach Ansicht von Thiemens ein sehr geeignetes Studienobjekt, weil er so einfach aufgebaut ist. "Es gibt nicht sehr viel Atmosphäre, diese ist photochemisch, sie grenzt direkt an die Oberfläche und wird nicht durch eine biologische Schicht oder einen Ozean kompliziert. Schwefel ist ein häufiges Element, und er hat eine Reihe von Isotopen, darum ist er ein gutes Beispielobjekt, um ein gesamtes planetarisches System zu verstehen", meint er.

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