News: Keine üble Idee
Die Gruppe um Ming-Qiang Zhang von der Firma Organon in Schottland entwickelte nun in Zusammenarbeit mit der University of Southampton und der University of Nijmegen eine unkonventionelle Strategie, die praktisch nebenwirkungsfrei funktionieren soll. Statt immer weiter in den Organismus und das Nervensystem einzugreifen, werden die nicht mehr gebrauchten Blocker-Moleküle einfach von einem nach der Operation verabreichten Gegenspieler aufgespürt, geschluckt und unschädlich gemacht. Er besteht aus Cyclodextrinen, ringförmigen Mehrfach-Zuckern aus acht Glucose-Bausteinen, die in ihrer Mitte fremde Moleküle aufnehmen können. Die Forscher nahmen natürliche Cyclodextrine, erweiterten den Ringdurchmesser und fügten ein paar Seitenketten an. Das neue Molekül nennt sich nun Org25969 und ist der Gegenspieler, in dem der neuromuskuläre Blocker Rocuronium passgenau verschwindet.
Die durch Rocuronium blockierten Muskelkontraktionen waren im Versuch an Rhesus-Affen bereits drei Minuten nach Einnahme von Org25969 zu 90 Prozent wiederhergestellt – und zwar ohne erkennbare Nebenwirkungen. Sollten die laufenden klinischen Studien am Menschen ähnliche Ergebnisse erzielen, könnten Operationen bald ohne üble Nachwirkungen auskommen.
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