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Kinderwunsch: Auch ohne Nachwuchs glücklich

Kinder zu haben, ist für viele Menschen das größte Glück ihres Lebens. Darauf zu verzichten, hat Nachteile, aber in anderer Hinsicht als erwartet.
Ein Paar liegt glücklich auf dem Bett

Manche Menschen wollen keine eigene Familie gründen. Aber sind sie mit ihrem Leben daraufhin ebenso zufrieden wie Paare mit Kindern? Diese Frage hat eine US-Studie an rund 1000 Erwachsenen mit und ohne Nachwuchs untersucht, die repräsentativ für den US-Bundesstaat Michigan ausgewählt wurden.

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) war bereits Mutter oder Vater geworden. Bei den Kinderlosen fragten die Psychologin Jennifer Watling Neal und ihr Kollege Zachary Neal von der Michigan State University nach den Gründen der Kinderlosigkeit: Gut einer von vier (27 Prozent) gab an, auf eigenen Wunsch keine Kinder zu haben; die übrigen wollten erst später Nachwuchs (12 Prozent) oder waren unfreiwillig kinderlos (8 Prozent).

Im Durchschnitt erklärten sich die Eltern mit ihrem Leben zufriedener als freiwillig Kinderlose. Der Unterschied war nach statistischen Kriterien allerdings nicht mehr bedeutsam, wenn Personen mit gleichem Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und Beziehungsstatus verglichen wurden. Auch von den übrigen Gruppen unterschieden sich die freiwillig Kinderlosen nach Kontrolle der genannten Merkmale nicht.

In der Persönlichkeit ähnelten sich die Gruppen ebenfalls; Eltern beschrieben sich aber als etwas verträglicher und emotional stabiler. Die übrigen Unterschiede verschwanden wiederum, als die Forschenden demografische Merkmale kontrollierten. Der einzig deutliche Unterschied: Die auf Wunsch Kinderlosen attestierten sich im Vergleich zu den Eltern liberalere Einstellungen.

Freiwillige Kinderlosigkeit kommt bei Eltern nicht so gut an

Neal und Neal schließen daraus, dass die Entscheidung, keine Kinder zu bekommen, weniger von der Persönlichkeit abhängt als von anderen Faktoren wie der finanziellen Situation und einer liberalen politischen Einstellung. Demografische Merkmale wie der Bildungsstand und eine Partnerschaft seien wichtiger für die Zufriedenheit als eigene Kinder. Allerdings beobachtete das Psychologenpaar doch noch einen Nachteil für freiwillig Kinderlose: Im Mittel standen ihnen Eltern und Befragte mit Kinderwunsch etwas kühler gegenüber.

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