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Architekturgeschichte: Kirchen der Karpaten komplexer als angenommen

Andrij Kutnyi, TU München
Diese Kirche mit aufwändigen Kuppeln ... | ... wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und dem Heiligen Nikolaus geweiht. Heute ist sie Teil des Freilichtmuseums L'viv in der Ukraine.
Raffiniert gebaut: Obwohl den Handwerkern der Ukraine vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert nur einfache Mittel zur Verfügung standen, haben sie architektonisch komplexe Holzkonstruktionen errichtet. Das hat der Architekt Andrij Kutnyi bei seiner Überblicksdarstellung von 1000 Holzkirchen und einer akribischen Analyse von sechs von ihnen herausgefunden. Seine Arbeit zeichnet die Europäische Union am 10. Juni 2010 mit dem Preis für das Kulturerbe aus.

Der Forscher der Technischen Universität München wies den erstaunlichen Einfallsreichtum der Baumeister nach: Zum Schutz vor Schädlingen legten sie die Balken zum Beispiel zunächst in Salzsole ein. Um die Statik zu verbessern, verzahnten sie die Holzbohlen abhängig von der Höhe der Kirchen auf unterschiedliche Art. Neben dem handwerklichen Aspekt überrascht auch die Vielfalt der Baustile. Die Kirchen, die in den meisten Fällen höchstens Platz für 50 Personen bieten, schmücken sowohl komplexe achteckige, gestufte Kuppeldächer als auch funktionale Satteldächer.

Diese Kirche des Maramuresch-Typs ... | ... ist der heiligen Paraskewa geweiht. Sie befindet sich in Oleksandrivka im Südwesten der ukrainischen Karpaten.
Während beispielswiese die Holzkirchen von Maramuresch in Rumänien schon seit 1999 als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt werden, ergab Kutnyis Untersuchung, dass die meisten der Kirchen in der Ukraine vom Zerfall bedroht sind.

Claudia Reinert

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