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Diagnostik: Klare Worte

Automatische Sprachanalyse ermöglicht Frühdiagnose von Entwicklungsstörungen.
Ängstliches Kind
Forscher der University of Memphis haben ein Programm entwickelt, dass via Sprachanalyse Autismus und Entwicklungsstörungen identifizieren kann. Die Diagnose stellt – nach Fütterung mit Millionen von Sprachbausteinen – allein der Computer.

Kimbrough Oller und sein Team statteten über 200 Kleinkinder mit brusttaschengroßen Aufnahmegeräten aus, um die sprachlichen Aktivitäten der maximal Vierjährigen nonstop und in natürlicher Umgebung aufzeichnen zu können. Die Ausbeute: 1486 Tagesaufzeichnungen mit mehr als 3,1 Millionen identifizierbaren Sprachäußerungen. Diese immense Datensammlung schickten die Forscher durch einen Computer-Algorithmus, der Schreie und Umweltgeräusche von den eigentlich interessierenden Sprachelementen trennte und die bleibenden sprachlichen Äußerungen genauer unter die Lupe nahm.

Die Computeranalyse ergab: Meist reichte ein einziger Tag, um ein Kind einer von drei "Sprach-Gruppen" relativ sicher zuzuordnen: normale, verzögerte oder autistische Sprachentwicklung. Die Detailaufnahmen zeigten den typischen Charakter der Kindersprache – Entwicklungsanomalien in der Silbenartikulation und Rhythmik könnten daher Vorhersagen über entstehende Störungen zulassen. Eine automatisierte Sprachanalyse sollte nach Ansicht der Forscher fester Bestandteil einer Frühdiagnose kindlicher Entwicklungsstörungen werden. (sz)

Oller, D. K. et al.: Automated vocal analysis of naturalistic recordings from children with autism, language delay, ans typical development. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1003882107, 2010.

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