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News: Klebriges Blut

Mit Siebenmeilenstiefeln schreitet die Aufklärung der Zusammenhänge zwischen genetischen Ursachen und Krankheiten voran. So zeigte sich nun auch eine genetische Veränderung für eine besonders klebrige Blutvariante verantwortlich, die für die Träger ein erhöhtes Risiko für verstopfende Blutklümpchen bedeuten. Frühzeitig erkannt, könnte ihnen die Einnahme des so genannten Super-Aspirins tödliche Blutgerinnsel nach einer Operation am offenen Herzen ersparen.
So raffiniert die Blutgerinnung zum schnellen Verschluss offener Wunden auch ist, so tödlich kann sich derselbe Prozess im geschlossenen Blutsystem auswirken, wenn die Blutplättchen sich entgegen ihrer eigentlichen Bestimmung an Unebenheiten der Blutgefäße festsetzen und den Durchfluss verstopfen. Ebenfalls an der Klümpchenbildung beteiligt ist das Protein Fibrinogen, das die klebebereiten Blutplättchen miteinander verbindet.

Warum manche Menschen ein höheres Risiko tragen, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden als andere – verursacht durch eine Verstopfung des Blutflusses –, wollten Wissenschaftler um Christopher O`Donnell vom National Heart, Lung and Blood Institute (NHLBI) nun erforschen. Hierzu konzentrierten sie sich auf die klebrigen Oberflächenproteine der Blutplättchen, mit denen sie Kontakt zum Fibrinogen aufnehmen, was die Plättchen wiederum untereinander vernetzt. Es zeigte sich, dass es für das Oberflächenprotein zwei unterschiedliche genetische Varianten gibt – Glycoprotein IIIa P1A1 und P1A2. Je nachdem, welche Genformen man von Mutter und Vater geerbt hat, kann man entweder zwei Kopien der einen oder anderen Form tragen oder von jeder Variante ein Exemplar.

Und die Studien des NHLBI zeigen, dass die Kombination der Genform P1A1 und eine hohe Konzentration von Fibrinogen im Blut das Risiko für Blutklümpchen stark erhöht. Doch nicht nur diese Genträger sind gefährdet. Auch wer P1A2 in seinem Erbgut trägt, ist für verklumpte Blutgefäße prädisponiert, und zwar unabhängig vom Fibrinogengehalt im Blut. Aufgrund eines Bluttests können die Ärzte nun abschätzen, welches Risiko für einen Patienten eine große Operation bedeuten kann. Gehört der Patient zur Risikogruppe, kann ihn vielleicht die rechtzeitige Gabe des so genannten Super-Aspirins – einem Inhibitor der Oberflächenproteine auf den klebrigen Blutplättchen – vor einem verstopften Blutgefäß retten.

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