News: Kleine Verwandtschaft
Letzte Grabungen brachten nun die Schädel von zwei frühen Angehörigen der Neoceratopsia ans Licht – jener Gruppe, zu der auch der tonnenschwere Pflanzenfresser Triceratops gehörte. Sein riesiger hornbewaffneter Kopf mit großem Kragenwulst illustriert jedes Dinosaurierbuch. Die nun entdeckten entfernten Verwandten namens Liaoceratops yanzigouensis konnten da bei weitem nicht mithalten, ihr Schädel maß gerade einmal 11 Zentimeter. Mit etwa 30 Zentimetern Höhe und knapp 90 Zentimetern Länge erreichten sie nur die Größenordnung von Hasen. Für ihre räuberischen Zeitgenossen waren die drei Kilogramm schweren Vegetarier wohl nur ein kleiner Happen.
Die beiden Schädel von einem ausgewachsenem und einem Jungtier weisen ähnliche Kragen und Hornansätze auf wie Triceratops, doch viel weniger ausgeprägt. Unter jedem Auge ragte ein kleines Horn zur Seite, das kaum zur Verteidigung taugte, sondern wohl eher Schauzwecken diente. Der Kragen zeigt laut Peter Makovicky vom Field Museum gepunktete Strukturen, wie sie für die Ansatzstellen von Muskeln typisch sind. Offensichtlich war dort die kräftige Kaumuskulatur verankert.
Im Stammbaum der Neoceratopsia steht Liaoceratops yanzigouensis offenbar ganz an der Basis, obwohl einige seiner Merkmale typisch sind für die Vertreter der ursprünglicheren Schwestergruppe, der schnabeltragenden Psittacosaurida. Diese beiden Abstammungslinien müssen sich demnach vor seinem Auftreten getrennt haben, also irgendwann zwischen Ende Jura und Anfang der Kreide. Das ist deutlich früher als bisher angenommen, denn die nächsten engen Verwandten von Liaoceratops sind um etliches jünger – sie stammen aus dem Ende der frühen Kreidezeit vor etwa 100 Millionen Jahren.
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