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News: Kleine Verwandtschaft

Mit den kräftigen Hörnern im Gesicht und den mächtigen Kiefern dürfte Triceratops seinen Zeitgenossen durchaus Respekt eingeflößt haben. Dabei war der Riese reiner Vegetarier. Mit ähnlichen Essensgewohnheiten, aber auf deutlich kleineren Füßen durchstreiften frühere entfernte Verwandte die kreidezeitlichen Wiesen und Wälder auf deutlich kleineren Füßen: Viel mehr als ein Hase brachten sie nicht auf die Waage.
Die Ablagerungen der Yixian-Formation im nordöstlichen China bargen schon so manchen spektakulären Fund. So beherbergten die ehemaligen Seesedimente unter anderem gefiederte Dinosaurier und einen engen Verwandten von Archaeopteryx. Die zeitliche Einordnung der Schichten ist etwas umstritten, radiometrische Analysen vulkanischer Zwischenlagen deuten auf ein Alter von 128 bis 139 Millionen Jahren hin – das wäre frühe Kreidezeit. Manche Fossilien allerdings lassen eher auf mehr als 145 Millionen Jahre schließen, womit sie zum späten Jura gehörten.

Letzte Grabungen brachten nun die Schädel von zwei frühen Angehörigen der Neoceratopsia ans Licht – jener Gruppe, zu der auch der tonnenschwere Pflanzenfresser Triceratops gehörte. Sein riesiger hornbewaffneter Kopf mit großem Kragenwulst illustriert jedes Dinosaurierbuch. Die nun entdeckten entfernten Verwandten namens Liaoceratops yanzigouensis konnten da bei weitem nicht mithalten, ihr Schädel maß gerade einmal 11 Zentimeter. Mit etwa 30 Zentimetern Höhe und knapp 90 Zentimetern Länge erreichten sie nur die Größenordnung von Hasen. Für ihre räuberischen Zeitgenossen waren die drei Kilogramm schweren Vegetarier wohl nur ein kleiner Happen.

Die beiden Schädel von einem ausgewachsenem und einem Jungtier weisen ähnliche Kragen und Hornansätze auf wie Triceratops, doch viel weniger ausgeprägt. Unter jedem Auge ragte ein kleines Horn zur Seite, das kaum zur Verteidigung taugte, sondern wohl eher Schauzwecken diente. Der Kragen zeigt laut Peter Makovicky vom Field Museum gepunktete Strukturen, wie sie für die Ansatzstellen von Muskeln typisch sind. Offensichtlich war dort die kräftige Kaumuskulatur verankert.

Im Stammbaum der Neoceratopsia steht Liaoceratops yanzigouensis offenbar ganz an der Basis, obwohl einige seiner Merkmale typisch sind für die Vertreter der ursprünglicheren Schwestergruppe, der schnabeltragenden Psittacosaurida. Diese beiden Abstammungslinien müssen sich demnach vor seinem Auftreten getrennt haben, also irgendwann zwischen Ende Jura und Anfang der Kreide. Das ist deutlich früher als bisher angenommen, denn die nächsten engen Verwandten von Liaoceratops sind um etliches jünger – sie stammen aus dem Ende der frühen Kreidezeit vor etwa 100 Millionen Jahren.

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