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News: Klimawandel lässt die Kassen klingeln

Der Abschied des US Präsidenten George W. Bush vom Klimaschutz könnte die amerikanische Wirtschaft teuer zu stehen kommen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei neue Untersuchungen des WWF. Wenn sich die USA aus den internationalen Klimaschutzbemühungen ausklinken, hätte dies Einbrüche beim Bruttoinlandsprodukt von 0,6 Prozent oder rund 45 Milliarden Dollar zur Folge. Die EU und Japan könnten hingegen mit erheblichen Wettbewerbsvorteilen rechnen.
Die Wissenschaftler rechnen damit, dass eine zügige Umsetzung des Kyoto-Protokolls in Japan für eine Ankurbelung der Konjunktur und ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um etwa 0,9 Prozent sorgen könne. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von rund 47 Milliarden Dollar.

Die EU würde ebenfalls zu den Gewinnern zählen. Eine frühzeitige effiziente Klimapolitik würde zu erheblichen Kostenersparnissen führen. Der Report rechnet vor, dass die EU mehr als 85 Prozent ihrer Klimaschutz-Ziele ohne zusätzliche Kosten erreichen könne. Lediglich die letzten zehn bis 15 Prozent könnten zu minimalen Einbußen von 0,06 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt führen.

Gleichzeitig würde die EU aber die Wettbewerbsbedingungen für viele Wirtschaftszweige - beispielsweise im Bereich der Energieeffizienz und anderer innovativer Technologien - entscheidend verbessern. Da Klimaschutz zu zusätzlichen positiven Nebeneffekten, etwa auf dem Gebiet der Luftreinhaltung, führe, sei eine Verringerung des europäischen Kohlendioxid-Ausstoßes um acht Prozent quasi zum Nulltarif zu haben.

"Bushs Nein zum Kyoto-Protokoll wird sich zum Bumerang für die amerikanische Wirtschaft entwickeln," ist Oliver Rapf überzeugt. Der WWF-Referent für Energiepolitik betont: "Klimaschutz und technische Innovationen gehen Hand in Hand. Je früher entsprechende Maßnahmen in Angriff genommen werden, desto besser. Damit können sich gerade europäische und japanische Firmen neue Märkte öffnen." Vor diesem Hintergrund sei es unverständlich, warum Japan immer noch zögere. Im Grunde müsse Japan schon allein aus wirtschaftlichem Interesse das Protokoll ratifizieren und umsetzen.

Der WWF fordert die verantwortlichen Regierungschefs auf, beim Klimagipfel, der am Donnerstag in Bonn eröffnet wird, endlich Führungsstärke zu zeigen. "Die Fakten liegen auf dem Tisch. Es gibt keine Entschuldigung für weitere Verzögerungen. Das Kyoto-Protokoll muss endlich unter Dach und Fach gebracht werden", so Jennifer Morgan, Leiterin der WWF-Klimakampagne.

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