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Treibhauseffekt: Klimawandel macht Ozeane lauter

Zu den Folgen der steigenden Kohlendioxid-Gehalte in der Atmosphäre zählt auch eine zunehmende Versauerung der Meere durch gelöstes CO2. Dies greift nicht nur die Kalkschalen von Meeresorganismen an, sondern bewirkt zudem, dass sich Schall unter Wasser weiter ausbreitet. Demnach könnten niederfrequente Geräusche Mitte des Jahrhunderts über 70 Prozent längere Strecken zurücklegen als bislang, berichten Forscher um Keith Hester vom Monterey Bay Aquarium Research Institute.

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Absorption von Schall im Meerwasser mit dem pH-Wert zusammenhängt, doch ist bislang nicht im Detail geklärt, welche Mechanismen dahinter stecken. Anhand von Simulationen berechneten die Wissenschaftler nun, dass sich Schall durch den Eintrag von Kohlendioxid in die Weltmeere in den letzten 100 Jahren bereits um zehn Prozent weiter ausbreitet. Legten die Forscher die vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) erstellte Prognose zu Grunde, dass der pH-Wert bis 2050 um 0,3 Einheiten sinkt, wird sich dieser Effekt insbesondere für Schall unter zehn Kilohertz weiter verstärken.

Davon profitieren könnten technische Anwendungen, die Schall zur Übertragung von Daten nutzen. Auch viele Meeresbewohner nutzen diese tiefen Frequenzen für die Kommunikation, weshalb sie sich zukünftig über größere Strecken verständigen könnten, meinen Hester und Co. Andererseits liegen genau in diesem Bereich auch die Geräusche von Schiffsmotoren und anderem Hintergrundlärm, welche die Echoorientierung der Tiere stören können. (af)

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  • Quellen
Hester, K. C. et al.: Unanticipated consequences of ocean acidification: A noisier ocean at lower pH. In: Geophysical Research Letters 35, L19601, 2008.

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