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Klimawandel: Megadürren werden weltweit häufiger

Häufiger, heißer, länger, großflächiger: In den letzten Jahrzehnten nahmen Trockenphasen rund um den Globus an Intensität zu. Die Schäden sind enorm.
Australischer Landwirt blickt auf das von Dürre geplagte Land während der Sommer- und Feuersaison.
Ein australischer Landwirt blickt auf sein von Dürre geplagtes Land während der Sommer- und Feuersaison 2023/24.

Seit 1980 haben mehrjährige Dürren an Extremen zugenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) der Schweiz und des österreichischen Institute of Science and Technology Austria (ISTA). Die Größe der von Dürre betroffenen Flächen sei in diesem Zeitraum um 50 000 Quadratkilometer pro Jahr angestiegen, das ist mehr als die Fläche der Schweiz, berichten die Wissenschaftler um Nikolaus Karger.

»Mehrjährige Dürren richten enormen wirtschaftlichen Schaden an, etwa in der Landwirtschaft und der Stromerzeugung«, sagt Dirk Karger von der WSL. Immer stärker wirken sich demnach auch gesellschaftliche und ökologische Folgen wie Trinkwasserknappheit, Ernteausfälle, Baumsterben und das Risiko für Waldbrände aus. Das Forschungsteam erfasste die Dürren, indem es Abweichungen im Niederschlag sowie in der Verdunstung aus Boden und Pflanzen in der Zeit zwischen 1980 und 2018 ermittelte. Daraus erstellte es einen Dürre-Index und beobachtete zusätzlich mit Hilfe von Satelliten, wie sich das Pflanzenwachstum veränderte.

Grund für die Entwicklung sei der Klimawandel und die damit steigenden Temperaturen und Veränderungen im Wasserkreislauf, erklären die Fachleute. Dies führe zum einen zu extremen Wetterbedingungen wie Trockenperioden und Starkniederschlägen. Zum anderen nehme die Verdunstung am Boden zu. Die Folge seien sich schnell entwickelnde Dürren, die immer länger anhalten. Als Beispiele nennt das Forschungsteam die seit 2010 anhaltende Dürre in Teilen Chiles, jene im Westen der USA (2008-2014), in Australien (2017-2019) und in der Mongolei (2000-2011) sowie die bisher weniger gut dokumentierte Dürre im Kongo-Regenwald (2010-2018).

»Die Intensität der mehrjährigen Dürren wird mit dem Klimawandel immer stärker werden«, sagt Mitautor Philipp Brun von der WSL. Wenn sich eine Dürre über mehrere Jahre zieht, verstärken sich die Folgen demnach nicht nur, sondern sie halten auch länger an oder haben sogar irreversible Folgen für Natur und Mensch. Die langfristigen Auswirkungen seien jedoch noch weitgehend unbekannt. »Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt. Insbesondere die boreale Vegetation wird wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Naturkatastrophe zu erholen«, sagt Karger. (dpa/dli)

  • Quellen
Science 10.1126/science.ado424, 2025

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