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News: Koffeinfrei auf anderen Wegen

Manch einer kann sich ein Leben ohne Koffein nicht vorstellen. "Ich brauche erst einmal einen Kaffee", dürfte morgens in vielen Büros zu hören sein. Doch der aufputschende Stoff hat auch Nachteile - hoher Blutdruck und Schlaflosigkeit sind da nur der Anfang. Daher gibt es inzwischen verschiedene Methoden zum Entkoffeinieren, die aber entweder sehr teuer oder nicht ganz ungefährlich sind. Doch jetzt gibt es neue Hoffnung: Britische Forscher haben das Gen gefunden, das für die Synthese von Koffein in den Pflanzen verantwortlich ist. Mit dem neuen Wissen werden sie möglicherweise schon bald koffeinfreie Pflanzen züchten können.
Nicht nur Menschen mit empfindlichem Magen schwören auf koffeinfreien Kaffee. Auch andere spüren unangenehme Folgen nach dem allgegenwärtigen Aufputschmittel – von Herzrasen und erhöhtem Blutdruck bis hin zu Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Zitteranfällen. Und auch schwarzer Tee, der ebenfalls Koffein enthält, kann zu ähnlichen Symptomen führen. Dafür bietet er wenigstens so genannte Polyphenole, die gegen Herzkrankheiten schützen sollen.

Liebhaber des schwarzen Genussmittels allerdings bemängeln, dass entkoffeinierter Kaffee seinen Geschmack verliert. Außerdem haben die bisherigen Methoden, den Bohnen beziehungsweise den Blättern die anregende Substanz zu entziehen, einige Nachteile. So ist der Koffeinentzug mit Kohlendioxid unter hohem Druck sehr teuer und entfernt tatsächlich auch einige Aromastoffe. Ältere Techniken, die auf chemischen Lösungsmitteln basieren, sind in Verruf geraten, weil sie Rückstände hinterlassen.

Doch nun gibt es neue Hoffnung am Horizont. Wie Alain Crozier und seine Kollegen berichten, haben sie das Gen identifiziert und vervielfältigt, dass in den Kaffeepflanzen (Coffea arabica) und den Teesträuchern (Camellia sinensis) für die Koffein-Synthase codiert, ein Enzym, das die letzten beiden Schritte in der Koffein-Biosynthese katalysiert (Nature vom 31. August 2000). Damit könnte es Forschern nun auch gelingen, die Funktion des Gens zu beeinflussen – und es beispielsweise einfach stillzulegen. In den Blättern und Bohnen würde dann erst gar kein Koffein mehr entstehen.

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