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Energie: Kohle mit starkem Rückgang

Kohle gilt als einer der schmutzigsten Energieträger. Doch in Europa befindet sich ihr Verbrauch im Sinkflug - in der ersten Hälfte 2019 sogar in einem steilen.
Kohlekraftwerk

Noch gehören Braun- und Steinkohle zu den wichtigsten Energieträgern Europas – doch befinden sie sich auf dem Rückzug. Nach Angaben der Denkfabrik »Sandbag«, die auf dem Gebiet der Klimapolitik aktiv ist, hat die Energieerzeugung aus Kohle im ersten Halbjahr 2019 so stark abgenommen wie noch nie seit der Jahrtausendwende. Um 19 Prozent ist sie den Daten zufolge gesunken. Sollte sich dieser Trend in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, würden sich die CO2-Emissionen der Europäischen Union um 65 Millionen Tonnen verglichen zum Vorjahr verringern. Insgesamt ist der Verbrauch von Kohle seit Jahren rückläufig; seit 2012 hat er sich um knappes Drittel reduziert. 2019 haben fast alle EU-Staaten weniger von diesem fossilen Energieträger verfeuert: Zugenommen hat die Nutzung nur in Österreich, Slowenien und Bulgarien – auf relativ niedrigem Niveau.

In Irland, Frankreich und Großbritannien nahm die Energieerzeugung aus Kohle dagegen um 78, 75 beziehungsweise 65 Prozent ab, wobei in Großbritannien Ende Mai und Anfang Juni über mehrere Wochen hinweg gar keine Kohleverstromung mehr nötig war, weil andere Energieträger die nötigen Mengen geliefert haben. Angesichts steigender Kosten durch den EU-Emissionshandel, der CO2-Emissionen bepreist, werden Kohlekraftwerke zunehmend unprofitabel, was bereits zu vereinzelten Schließungen in Großbritannien geführt habe, wie der »New Scientist« berichtet. In absoluten Zahlen verzeichnete Deutschland, wo die Energieerzeugung noch stark auf Braunkohle basiert, den stärksten Rückgang. Prozentual betrug die Abnahme 22 Prozent.

Die Verlagerung auf andere Energieträger verlief jedoch nicht völlig CO2-neutral. Ein Teil wird tatsächlich durch Wind- und Solarenergie kompensiert; dagegen entfiel die Hälfte auf Gaskraftwerke. Diese verursachen immerhin weniger Kohlendioxid pro Kilowattstunde und können flexibler auf Schwankungen im Verbrauch reagieren. In Osteuropa spielen sie bislang noch eine untergeordnete Rolle, hier dominiert weiterhin Kohlekraft, deren Bedeutung nur langsam sinkt.

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