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Kohleverstromung: Pandemie verdrängt Kohle aus dem Markt

Die Pandemie offenbart die Schwachstelle der fossilen Energieerzeuger. Laut einer Studie hat die klimaschädliche Stromerzeugung dadurch ihren Höhepunkt bereits überschritten.
Kohlekraftwerk Duisburg-Walsum

Dass die Kohlendioxidemissionen im Jahr 2020 sanken, ist vor allem auf eine gebremste Wirtschaft zurückzuführen. Doch auch wenn sich die Wirtschaft in den kommenden Jahren wieder erholt, werden fossile Energieträger nicht mehr im gleichen Maß mitwachsen, sondern in ihrer Bedeutung weiter abnehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Studie, die ein Team um PIK-Forscher Christopher Bertram jetzt im Fachblatt »Nature Climate Change« publizierte, zeige, dass die Pandemie eine besonders günstige Gelegenheit geschaffen habe, den gegenwärtigen Trend zum Rückgang der Kohlenutzung unumkehrbar zu machen. Unterstützt durch die richtigen klimapolitischen Maßnahmen könnten die Emissionen des Stromsektors so schneller sinken als bisher angenommen, schreiben die Wissenschaftler in einer Pressemitteilung.

Sinkt die Nachfrage nach elektrischer Energie, wie in den letzten Monaten geschehen, können Erzeuger, die mit Wind und Sonne Strom produzieren, besser auf die sinkenden Preise reagieren, da sie keinen Brennstoff finanzieren müssen. Dadurch wird der Strommix insgesamt klimafreundlicher.

Die globalen CO2-Emissionen des Stromsektors sanken 2020 weltweit um rund sieben Prozent. In Indien, den USA und den europäischen Ländern war der Rückgang noch wesentlich dramatischer: Gegenüber 2019 sanken die monatlichen CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent. Da parallel dazu die erneuerbaren Energien ausgebaut würden, dürfte sich dieser Trend auch 2021 fortsetzen. Für dieses Jahr erwarten Fachleute ebenfalls eine geringere Stromnachfrage.

»Solange dieses Wachstum der sauberen Stromerzeugung den Anstieg der Stromnachfrage übersteigt, werden die CO2-Emissionen des Stromsektors sinken«, sagt Koautor Gunnar Luderer, ebenfalls vom PIK, in der Pressemitteilung. »Nur bei einer ungewöhnlich hohen Stromnachfrage in Kombination mit einem überraschend geringen Zubau an erneuerbaren Kraftwerken in den Jahren 2022 bis 2024 und darüber hinaus würde die fossile Stromerzeugung wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückfallen.«

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