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Tierische Syntax: Kohlmeisen zwitschern in ganzen Sätzen

Haben auch tierische Lautäußerungen eine Syntax? Bisher wird ein Zusammenhang zwischen Reihenfolge und Bedeutung nur menschlichen Sprachen zuerkannt. Womöglich zu Unrecht.
Japanische Kohlmeise sitzt auf einem Ast

Warn- und Signalrufe asiatischer Kohlmeisen folgen einer spezifischen Syntax, in der die Reihenfolge der Signale die Bedeutung bestimmt. Zu diesem Schluss kommt eine ornithologische Forschungsgruppe um Toshitaka Suzuki anhand von Tonexperimenten mit den Rufen der Tiere. Demnach bestimmt die Abfolge der verschiedenen Rufe die Reaktion von Artgenossen – die kombinierte Botschaft ist mehr als die Summe ihrer Teile. Das zeigte sich, als die Forscher eine Kombination von Alarm- und Werberuf einmal in der richtigen und einmal in der gefälschten Reihenfolge abspielten: Artgenossen reagierten nur auf die korrekte Syntax.

Kohlmeisen haben ein recht komplexes Repertoire an Rufen, die sie zu verschiedenen Anlässen einsetzen. So gibt es einerseits mehrere frei miteinander kombinierbare Rufe, die rund um Warnung und Verteidigung zum Einsatz kommen, andererseits auch generelle Hier-bin-ich-Rufe, die in verschieden Situationen allein und in Kombination auftreten. Dabei folgen die Hier-bin-ich-Laute immer auf die Warnrufe – umso häufiger, je mehr Unterstützung nötig ist. Es ist jedoch nicht die bloße Kombination der Bedeutungen, die andere Vögel zur Hilfe animiert, die Rufe funktionieren nur mit dem richtigen Satzbau. Die umgekehrte Reihenfolge der Rufe lässt andere Kohlmeisen kalt.

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