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Kommunikation im Tierreich: Asiatische Elefanten quietschen mit den Lippen

Elefanten kommunizieren über zahlreiche Geräusche. Besonders sticht ein Quietschen hervor, das eigentlich viel zu hoch für die Tiere ist. Nun wissen Forscher, wie es entsteht.
Asiatische Elefanten trösten einander

Elefanten können nicht nur ein »Törööö« trompeten, sondern manchmal auch hohe Quietschlaute von sich geben. Dazu nutzen sie ihre Lippen, wie ein Team um die Verhaltensbiologinnen Veronika Beeck und Angela Stöger von der Universität Wien im Fachjournal »BMC Biology« schreibt. Lautsignale seien für Elefanten extrem wichtig, weil sie in einem vielschichtigen sozialen System lebten, teilte die Universität am Mittwoch mit.

Beobachtet wurden die äußerst hohen Quietschlaute mittels einer akustischen Spezialkamera mit 48 Mikrofonen bei asiatischen Elefanten (Elephas maximus) in Nepal. Insgesamt 19 der 56 untersuchten Tiere stießen die Geräusche im Versuchszeitraum aus – vor allem, wenn sie aufgeregt waren. »Unsere Bilder zeigten eindeutig, dass der Quietschlaut aus dem Mund und nicht aus dem Rüssel kommt«, sagt Beeck. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Elefanten dabei Luft durch ihre angespannten Lippen pressen und diese so in Schwingung versetzen. Die Art und Weise, wie die Tiere die Laute erzeugen, ähnele dabei dem Lippensummen, das Trompetenspieler nutzen, um ihrem Instrument die richtigen Töne zu entlocken.

Spannend sind die Quietschlaute vor allem deshalb, weil die Tiere mit ihren Stimmbändern gar nicht in der Lage wären, sie auszustoßen. Denn je größer ein Säugetier ist, desto länger werden auch seine Stimmbänder – und desto tiefer die Töne, die es von sich gibt. Zum Kommunikationsrepertoir von Elefanten gehört daher neben dem typischen Trompeten und weiteren Lauten auch ein tiefes Grollen, das sich im Infraschallbereich bewegt und für Menschen gar nicht wahrnehmbar ist.

Dass die asiatischen Elefanten trotzdem einen Weg gefunden haben, zu quietschen, verdeutlicht, wie flexibel die Tiere in der Lautproduktion sind. Elefanten könnten sogar neue Laute lernen: 2012 studierten Angela Stöger und ihre Kollegen den asiatischen Elefanten Koshik, der einzelne koreanische Wörter imitieren konnte, die sein Trainer ihm beigebracht hatte. Nur manche der beobachteten Elefanten waren in der Lage, zu quietschen; dies deuten die Forscherinnen und Forscher als Hinweis darauf, dass die Tiere die Laute womöglich ebenfalls erst lernen müssen. (dam)

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