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Fortpflanzung: Konditionierung erhöht Bruterfolg

Tiere zeugen mehr Nachwuchs, wenn sie anhand bestimmter Umgebungsmerkmale sexuelle Handlungen erahnen können – zumindest gilt dies für Wachteln, die entsprechend unter Laborbedingungen trainiert wurden.

Zu diesem Zweck setzten Psychologen um Michael Domjan von der Universität von Texas in Austin in Balzstimmung befindliche Wachtelmännchen in Käfige mit grünen Wänden oder schrägen Böden, bevor sie ihnen nach fünf Minuten ein gleichermaßen williges Weibchen zuführten. Nachdem die Vögel über fünf Tage dermaßen konditioniert wurden, traten immer zwei der Hähne in einen Befruchtungs-Wettstreit mit dem gleichen Weibchen, das ihnen innerhalb kürzester Zeit nacheinander beigesellt wurde. Während aber der eine in sein gewohntes Liebesnest gesetzt wurde, musste sich der andere in ungewohnter Umgebung beweisen.

Unter normalen Umständen hätten beide Männchen die gleichen Chancen zu reüssieren und Küken zu zeugen – offensichtlich nicht aber unter den gegebenen Umständen im Labor: Laut Vaterschaftstests stieg die Erfolgsquote der konditionierten Wachteln auf 72 Prozent.

Domjan vermutet daher, dass sich die Hähne körperlich und psychisch darauf vorbereiten, wenn sie bemerken, dass sie gleich sehr wahrscheinlich Sex haben dürfen: Im Endeffekt führe dies wahrscheinlich dazu, dass ihr Sperma wettbewerbsfähiger ist als das der Nebenbuhler, die einen Kaltstart hinlegen müssen. Womöglich, ergänzt der Forscher, erhöht die Erwartungshaltung die Spermienkonzentration im Ejakulat oder dessen freigesetzte Gesamtmenge.

Enthusiastisch äußerte sich auch Karen Holyoke vom College in South Hadley in einer Stellungnahme: "Ich bin wirklich interessiert, ob diese Konditionierung auch den Weibchen die gleichen Vorteile bietet. Ich habe allerdings keinerlei Zweifel, dass Domjan und seine Kollegen nicht schon genau in diese Richtung gehen." (dl)

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