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Korallenbleiche: Auch Tiefwasserkorallen kommen nicht davon

Mit extremem Aufwand messen Taucher seit fast zwei Jahrzehnten Wassertemperaturen in der Tiefe der Riffe von Palau. Das Ergebnis zeigt, wie auch dort Korallenbleiche auftritt.
Forschungstaucher auf dem Abstieg in die mesophotische Zone

Hohe Wassertemperaturen verheißen meist nichts Gutes für Korallenriffe, das Great Barrier Reef beispielsweise ist von massiven Zerstörungen durch die so genannte Korallenbleiche getroffen. Die Wärme im Ozean hat zur Folge, dass die Organismen ihre Symbionten abstoßen und dadurch zu Grunde gehen. Infolge des Klimawandels dürfte sich das Problem in den kommenden Jahren noch erheblich verschärfen.

Die Hoffnung, dass Korallen, die tiefer im Meer leben – in 30 bis 150 Metern in der mesophotischen Zone, in die nur noch wenig Licht gelangt –, vor der Erwärmung geschützt sein könnten, erfüllt sich allerdings nicht. Das jedenfalls schlussfolgern Wissenschaftler der Scripps Institution of Oceanography in San Diego und der Coral Reef Research Foundation im pazifischen Inselstaat Palau aus einer aufwändigen Messkampagne.

Auch in der Tiefe seien Korallen immer wieder Hitzestress ausgesetzt, allerdings nicht zur selben Zeit wie die oberflächennahen. Ein Vorhersagemodell soll den Forschern künftig erlauben, bereits aus der Oberflächentemperatur auf die Verhältnisse in der Tiefe zurückzuschließen. Ihre Hoffnung ist, dass ein besseres Verständnis der Bedrohung einen besseren Schutz der Tiefwasserkorallen ermöglicht. Ihre Ergebnisse erscheinen jetzt im Fachmagazin »Geophysical Research Letters«.

Das Team um Travis Schramek griff bei der Analyse der Korallenbestände, ebenso wie bei der Entwicklung des Modells, auf Temperaturdaten zurück, die bis ins Jahr 1999 reichen. Damals installierten Taucher Messgeräte bis in 90 Meter Tiefe entlang der steil abfallenden Riffkante um Palau. Die Sensoren hätten unschätzbar wertvolle Einblicke geliefert, so das Team in einer Mitteilung, denn weltweit gebe es nur wenige vergleichbare Datenschätze. Wer ein solches Sensorennetzwerk am Laufen halten wolle, müsse regelmäßig in die Tiefe tauchen, wozu nur wenige in der Lage seien. Die Spezialtaucher um den Leiter der Coral Reef Research Foundation, Pat Colin, hätten seit nunmehr fast 20 Jahren wöchentliche Tauchgänge in diese Zone unternommen.

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