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Sternhaufen: Kosmischer Juwelierladen

Sternhaufen NGC 4755
Unerreichbare 6400 Lichtjahre von uns entfernt, befindet sich eine Ansammlung von Sternen, die wie Juwelen anmuten. Sie gehören allesamt zu dem offenen Sternhaufen mit Namen Kappa Crucis oder NGC 4755. Dieser ist eingebettet in den dichten Sternfeldern und Staubwolken der südlichen Milchstraße im Sternbild Kreuz des Südens.

Der Sternhaufen Kappa Crucis | Die Aufnahme mit dem Wide Field Imager (WFI) des MPG/ESO 2,2 Meter Teleskops auf La Silla, Chile, zeigt den offenen Sternhaufen Kappa Crucis. Die 20 mal 20 Bogenminuten umspannende Abbildung des Sternhaufens wurde aus Aufnahmen mit B-, V- und I-Filtern zusammengesetzt.
Als der englische Astronom John Herschel sie im Jahr 1830 mit seinem Teleskop beobachtete, erinnerten ihn die bläuliche und orange-gelbliche Färbung der Sterne an Juwelen, weshalb der Sternhaufen auch Schmuckkästchen genannt wird. Die Kombination von neu aufgenommenen Bildern mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO auf Cerro Paranal, dem 2,2-Meter-Teleskop der ESO auf La Silla und dem Weltraumteleskop Hubble lassen den Sternhaufen in neuem Licht erscheinen.

Offene Sternhaufen sind die mitunter schönsten und faszinierensten Objekte am Nachthimmel. Zu ihren Mitgliedern zählen einige tausend Sterne, die lose durch ihre Gravitationsanziehung zusammengehalten werden. Offene Sternhaufen sind nicht zu verwechseln mit Kugelsternhaufen. Letztere umrunden unsere Milchstraße und bestehen aus einigen Hunderttausenden, sehr alten Sternen. Man nimmt an, dass die meisten Sterne, einschließlich unsere Sonne, in offenen Sternhaufen entstanden sind.

Bildergalerie des offenen Sternhaufens | Die Bildergalarie zeigt einen Zoom in den offenen Sternhaufen Kappa Crucis. Die kombinierten Aufnahmen setzen sich aus Einzelbildern in sieben Filtern, vom Infrarotbereich bis zum fernen Ultraviolett, zusammen. In den Staubwolken (oben Mitte) der südlichen Milchstraße (oben links) ist der offene Sternhaufen Kappa Crucis (oben rechts) eingebettet. Auf dem linken unteren Bild sind Details des Sternhaufens zu sehen. Das rechte untere Bild ist eines der letzten Hubble-Bilder mit der Wide Field Planetary Camera2, die bei der letzten Service Mission ausgetauscht und zur Erde zurückgebracht wurde.
Die Sterne im Sternhaufen Kappa Crucis sind alle vor rund 16 Millionen Jahren aus der gleichen Staub- und Gaswolke entstanden. Sie haben verschiedene Massen, aber eine ähnliche chemische Zusammensetzung. Aufgrund ihres gemeinsamen Alters bieten sie ideale Voraussetzungen, um die Mechanismen der Sternentwicklung zu studieren.

Die Farben der Sterne sind auf ihre unterschiedlichen Helligkeiten im Ultravioletten zurückzuführen, die mit ihrer Masse zusammenhängen. Die leuchtkräftigeren Sterne sind rund 15- bis 20-mal so massereich wie unsere Sonne, während die schwächsten nur ungefähr eine halbe Sonnenmasse besitzen. Massereichere Sterne scheinen heller. Aufgrund ihres hohen Energieumsatzes altern sie jedoch binnen kurzer Zeit und blasen sich früher zu Riesensternen auf als ihre masseärmeren Geschwister.

Janine Fohlmeister

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