Ägypten: Kräuterwein für die Gesundheit
Auch die alten Ägypter mochten keine bittere Medizin. Vielmehr mischten die Heilkundigen ihre Kräuter, Baumharze und anderen lindernden Ingredienzien in Wein. Forscher der University of Pennsylvania konnten jene lange gehegte Vermutung nun bestätigen.
Hinweise hatten bereits Papyri aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. gegeben, auf denen medizinische Rezepturen niedergeschrieben waren. Einige empfohlen die Herstellung eines Gebräus aus diversen Kräutern und Wein. "Alkoholische Getränke boten die Möglichkeit, pflanzliche Wirkstoffe aufzulösen", erklärt Patrick McGovern vom University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology in Philadelphia. Er hatte zuvor mit seinem Team zwei Weinkrüge aus der Zeit jener Hochkultur untersucht. Einer stammt aus dem Grab des ägyptischen Königs Skorpion I., der etwa um 3150 v. Chr. regierte. Der zweite Krug diente zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. als Arzneigefäß.
"Wir haben bewusst Krüge aus einer sehr frühen und einer späten Zeit der altägyptischen Kultur ausgesucht", berichtet McGovern. In den darin enthaltenen Rückständen suchten die Wissenschaftler gezielt nach ganz bestimmten chemischen Verbindungen – und entdeckten die Überreste von Weinsteinsäure. Außerdem kamen Substanzen aus bestimmten Kräutern zum Vorschein. Der erste Krug enthielt demnach ein Gemisch aus Wein, Koriander, Melisse, Minze, Salbei und Tannenharz. Das jüngere Gefäß war mit einem Sud aus Wein, Tannenharz und Rosmarin befüllt. Sie sind somit der älteste Beweis, dass im Alten Ägypten Kräuter mit Alkohol extrahiert wurden. Ihre Ergebnisse stellen die Forscher im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences dar.
Tabea Rueß
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