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Pflanzenvirus: Kranke Blätter riechen gesünder

Grüne Pfirsichblattlaus
Viele Krankheitserreger lassen sich durch Parasiten von Wirt zu Wirt befördern. Einige locken die schmarotzenden Überträger sogar gezielt zu ihren Opfern. So macht etwa der Malariaparasit infizierte Menschen und Tiere besonders anziehend für Mücken. Noch raffinierter geht das Gurkenmosaikvirus vor: Es lässt von ihm befallene Pflanzen einen Duft verströmen, der Blattläusen eine üppige Mahlzeit vortäuscht.
Geflügelte Blattlaus | Röhrenblattläuse wie diese Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) schaden Pflanzen nicht nur, indem sie Blattsaft trinken. Die geflügelten Tiere übertragen dabei auch zahlreiche Krankheiten.
Gleichzeitig sorgt es anscheinend für einen schlechten Geschmack der infizierten Blätter, so dass die Insekten schon nach kurzer Zeit den Wirt wechseln – samt Virus im Gepäck.

Forscher um Kerry Mauck von der Pennsylvania State University entdeckten die Doppelwirkung des Virus an Gartenkürbissen. Geflügelte Röhrenblattläuse, die gesunde wie infizierte Pflanzen zur Auswahl hatten, ließen sich zuerst bevorzugt auf den kranken Exemplaren nieder. Einen Tag später jedoch saßen fast alle auf den gesunden Kürbisblättern. Chemische Analysen der von den Pflanzen verströmten Duftstoffe zeigen, dass die infizierten Gewächse zwar nicht anders rochen, aber dafür deutlich intensiver. Auf diese Weise erscheinen sie den Blattläusen wie eine größere, saftigere Pflanze, vermuten Mauck und ihre Kollegen. Wie das Virus erreicht, dass den Blattläusen der Appetit gleich wieder vergeht, konnten die Forscher dagegen nicht ermitteln.

Ralf Strobel

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