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Medizin: Krebsverdacht für Virus bestätigt

Schäden durch Epstein-Barr-Virus
Weltweit sind rund 98 Prozent der über 40-jährigen chronisch mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert. Nur selten – wenn zum Beispiel das Pfeiffersche Drüsenfieber ausbricht – machen sich die eingedrungenen Viren bemerkbar. Letzthin mehrten sich allerdings die Hinweise, dass sie Krebs auslösen können. Nur der Mechanismus war unklar.

In B-Lymphozyten, Antikörper bildenden weißen Blutkörperchen, wurden Biologen um Bettina Gruhne vom Karolinska-Institut in Stockholm jetzt fündig. Infiziert das Virus diese Zellen, verhält es sich gewöhnlich wie ein blinder Passagier, der stillhält, um nicht aufzufallen. Deshalb sorgt es nur für die Produktion von wenigen eigenen Proteinen, und manchmal wird sogar lediglich eines exprimiert: das Antigen EBNA-1. Diesem ließ sich in früheren Untersuchungen zwar keine krebsfördernde Wirkung nachweisen. Die schwedischen Forscher fanden nun jedoch heraus, dass es die Herstellung des zelleigenen Enzyms, NOX2/gp91phox aktiviert und so die Bildung so genannter reaktiver Sauerstoffspezies fördert.

Reichert sich zu viel dieser schädlichen Form des Sauerstoffs in einer Zelle an, attackiert sie das Erbgut und macht es instabil. Genau diese Auswirkungen fanden die Wissenschaftler in EBNA-1-positiven Zellen: abnormale Chromosomen, die gebrochen waren oder zwei Zentren aufwiesen. Das kann zur Entartung und schließlich zur Wucherung führen.

Sandra Czaja

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