Letzten Monat besuchten wir unter
anderem die beiden Herbststernbilder
Steinbock ("Capricornus",
früher auch als Seeziege bekannt) und
Wassermann ("Aquarius", Aqr). Beide
gehören zu den Tierkreiszeichen. Sie haben
eine Eigenschaft mit mehreren anderen
Sternbildern gemeinsam, die im
November Richtung Süden stehen: Sie
sind nicht nur sehr ausgedehnt und enthalten
ausschließlich leuchtschwache
Sterne, sondern sie repräsentieren auch
Lebewesen aus dem Wasser. Daher wird
dieser Bereich des Himmels gelegentlich
als feucht, nass oder sogar als Meer beschrieben
– je nachdem, wie poetisch der
jeweilige Betrachter gerade gestimmt ist.
Neben dem Steinbock und dem Wassermann
bevölkern noch der südliche
Fisch ("Piscis Austrinus", PsA), die Fische
("Pisces", Psc) und der Wal ("Cetus") diesen Ozean. Sie befinden sich allesamt
unterhalb des großen Herbstvierecks
im Pegasus und stehen am Abend
hoch im Süden. Der Delfin ("Delphinus")
und der Fluss Eridanus sind ebenfalls
Sternbilder mit Bezug zum Wasser, liegen
aber etwas weiter entfernt.
Unterhalb und links des großen
Herbstvierecks finden Sie das Sternbild
Fische. Es stellt zwei Fische dar, deren
Schwanzflossen durch einen Knoten miteinander
verbunden sind. Auffällig ist
die Form des südwestlichen Fischs: Direkt
unterhalb des Herbstvierecks sind
seine Sterne ringförmig angeordnet. Vor
allem im englischen Sprachraum wird
das einprägsame Sternmuster als Circlet
(kleiner Kreis) bezeichnet, einen deutschen
Namen gibt es nicht.
Noch tiefer im Süden schwimmt der
Wal. Er besitzt an jedem Ende einen helleren
Stern. Den Schwanz symbolisiert
der Stern 2. Größe Beta Ceti, der auch
Diphda oder Deneb Kaitos genannt wird.
Den Kopf markiert Menkar (Alpha Ceti). Ein dritter Stern wird zeitweise
fast so hell wie diese beiden: Mira – die
Wunderbare – ist Namensgeberin einer
ganzen Gruppe von veränderlichen Sternen.
Leider ist sie zurzeit weit von ihrem
Helligkeitsmaximum entfernt.
Ganz tief im Süden, neben dem Wal
und unterhalb des Circlets, liegt noch ein
weiterer Fisch. Aber der südliche Fisch
bietet ziemlich wenig, mit Ausnahme
seines 1. Größe hellen Hauptsterns Fomalhaut
(Alpha Piscis Austrini).
Der Name Fomalhaut stammt aus dem
Arabischen und bedeutet Fischmaul.
Planeten im November
Gegen Ende November taucht Merkur
aus der Morgendämmerung auf. Bereits etwas früher, am 8. und 9. November, zieht der Planet vor
der Sonne vorbei. Mit einem geeigneten
Sonnenfilter vor dem Teleskop können
Beobachter in Nord- und Südamerika sowie
in Ostasien, Australien und der Antarktis
den Transit verfolgen. In Europa
ist der kleine Punkt, der vor der riesigen
Sonnenscheibe vorbeizieht, leider nicht
sichtbar, da dieses Ereignis hier nachts
stattfindet. Das Spektakel dauert insgesamt
fünf Stunden und wird bis zum 9. Mai 2016 der letzte Merkurtransit sein.
Dafür können wir im Juni 2012 einen Venustransit
verfolgen.
Venus verbirgt sich ebenso wie Mars
und Jupiter im hellen Licht der Sonne. Alle
drei sind diesen Monat nicht sichtbar.
Mars stand im Oktober direkt hinter
der Sonne und ist nur kurz in der Morgendämmerung
unterhalb von Merkur
zu sehen.
Saturn geht Anfang des Monats gegen
Mitternacht auf, gegen Monatsende
schon um 22 Uhr. Er steht über oder
rechts oberhalb von Regulus (Alpha Leonis), dem Stern im Herzen des Löwen
(Leo), und scheint sogar ein wenig
heller als dieser. Allerdings
wirkt er nicht so hell wie in den
letzten Jahren, da seine Ringe weniger
stark in unsere Richtung geneigt sind. Er
bietet trotzdem einen schönen Anblick
im Teleskop, wenn Sie ihn in den frühen
Morgenstunden beobachten, solange er
noch sehr hoch im Süden steht.
Der Mond wandert zwischen Saturn
und Regulus am Morgen des 13. November
hindurch. In der Morgendämmerung
des 18. November geht seine sehr dünne
Sichel deutlich rechts oberhalb von Merkur,
etwas unterhalb von Spika, auf.
Früh am Morgen des 18. November
gibt es noch ein Aktivitätsmaximum der
Leoniden-Meteore.
Allerdings werden
hauptsächlich kleine Teilchen in der Atmosphäre
verglühen, sodass die Meteore
nicht sehr hell sind.
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