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Zoologie: Krokodilstränen sind echt

Wer Trauer über ein Ereignis heuchelt, das ihn insgeheim freut, weint laut Volksmund Krokodilstränen. Diese Redensart wurzelt in einem alten Mythos, wonach die Echsen beim Fressen ihrer Beute scheinheilig Tränen der Reue vergießen. Niemand hielt das in unserer wissenschaftlich aufgeklärten Welt noch für glaubhaft. Tatsächlich lässt es sich auch schwer überprüfen, da Krokodile ihre Opfer im allgemeinen im Wasser verschlingen, wo Tränen kaum auszumachen sind.

Der Zoologe Kent Vliet von der Universität von Florida in Gainsville wollte es nun jedoch genau wissen. Als Untersuchungsobjekte wählte er vier Kaimane und drei Alligatoren aus einem Tierpark. Um die Fütterungen besonders attraktiv zu gestalten, sind diese Echsen darauf trainiert worden, ihre Beute an Land zu verspeisen. Das nutzte der Forscher, um bei den Vorführungen speziell die Augen unter die Lupe zu nehmen. Und siehe da: Den meisten Panzerechsen, nämlich fünf von sieben, kamen beim Fressen die Tränen. In einigen Fällen benetzten die Tropfen nicht nur einfach das Auge, sondern warfen Blasen und wurden schaumig.

Über die Ursache rätselt Vliet noch. Dass die Tiere so zartfühlend sind, sich über die unglücklichen Opfer ihrer Fressgier zu grämen, hält auch er für unwahrscheinlich. Seine vorläufige Erklärung lautet stattdessen: Da Krokodile ihre Beute meist laut schnaubend und prustend verschlingen, entsteht in ihren Nebenhöhlen ein hoher Luftdruck, der die Tränenflüssigkeit herauspresst und sie dabei teilweise aufschäumt.

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