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Lachgas: Wie gefährlich ist die neue Trenddroge?

Lachgas hat den Ruf einer relativ ungefährlichen Substanz. Dass trotzdem immer mehr Konsumenten gesundheitliche Schäden entwickeln, liegt auch an einer neuen Verpackung.
Metallkapseln und bunte Luftballons liegen im Gras.
Zunehmend öfter sieht man leere Lachgas-Kartuschen und Luftballons neben Parkbänken oder am Straßenrand liegen.

Wer sich für die Drogentrends in Deutschland interessiert, dem hilft ein Blick in die Klatschpresse womöglich mehr als die Recherche in Fachzeitschriften. Vom Rapper Haftbefehl kursiert ein gruseliges Video im Netz: Er kann sich kaum auf den Beinen halten, immer wieder stützt er sich an einem Geländer ab und droht nach vorne zu fallen. Nach einer Minute verlässt er torkelnd die Bühne – Konzertabbruch. Capital Bra, der Rapper mit den meisten Nummer-eins-Hits in Deutschland, landete kurzzeitig sogar im Rollstuhl. »Ich konnte nicht laufen, weil ich dieses Zeug genommen habe«, sagt er im Interview mit der »Bild«. »Dieses Zeug« ist Lachgas.

Distickstoffmonoxid, so der chemische Name, wird in vielen Bereichen eingesetzt: im Autotuning zur kurzzeitigen Leistungssteigerung des Motors, in der Zahnmedizin und Geburtshilfe als schmerz- und angstlinderndes Medikament und in der Küche zum Aufschäumen von Schlagsahne. Lachgas ist frei erhältlich, etwa in Form von kleinen silbernen Kapseln, die man in einen Sahnespender einsetzen kann.

Eine halbe Minute weggebeamt

Die Kartuschen lassen sich aber auch zweckentfremden: Mit einem so genannten Kapsler oder Cracker kann man eine solche Acht-Gramm-Portion Lachgas in einen Luftballon füllen und anschließend inhalieren. Der darauf folgende Rausch dauert nur ungefähr eine halbe Minute an. Konsumenten beschreiben die Sekunden wie einen kurzen Traum, das Gefühl, einen Moment nicht da zu sein, begleitet von einer veränderten Wahrnehmung von Zeit und Raum und einem verzerrten Hörsinn. Man spürt ein Kitzeln, einen Schwindel, es ist ein Kontrollverlust für einen Augenblick. Diesem Gefühl wohnt manchmal eine Komik inne, bisweilen beginnen Nutzer zu Lachen – daher der Name.

Obwohl oder gerade weil Prominente wie Haftbefehl und Capital Bra inzwischen öffentlich vor dem Konsum warnen: Lachgas ist die neue Trenddroge, vor allem unter Jugendlichen. Alicia Haar ist therapeutische Leiterin an der Suchtklinik am Kronsberg in der Nähe von Hannover. »Zum ersten Mal wurde Lachgas vor zwei Jahren Thema in der Klinik«, erzählt sie. »Aber gerade in den letzten Monaten und Wochen ist es noch mal mehr geworden.« Wir befinden uns mitten in der dritten Welle des Lachgas-Hypes, befindet die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) in einem Bericht vom November 2022.

Schon im späten 18. Jahrhundert amüsierte sich die britische Oberklasse auf »laughing gas parties«, nachdem der Universalgelehrte Joseph Priestley die Substanz 1772 entdeckt hatte. In der Hippie-Ära der 1960er und 1970er Jahre erfuhr Lachgas seinen zweiten Aufschwung und erhielt einen neuen Spitznamen: Hippy Crack.

Wie genau nun die neue dritte Welle hier zu Lande verläuft, ist leider nicht im Detail bekannt. »Lachgas wird in Deutschland in keiner der großen Routineerhebungen abgefragt, deshalb gibt es praktisch keine spezifisch deutschen Zahlen zu Entwicklungen rund um dieses Thema«, heißt es aus der Pressestelle des Drogenbeauftragten der Bundesregierung Burkhard Blienert. Eine Ausnahme bildet die Stadt Frankfurt am Main, wo das Centre for Drug Research der Goethe-Universität jedes Jahr einen Bericht über den Konsum legaler und illegaler Drogen unter Schülern veröffentlicht. Dafür werden 1500 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren befragt. 2022 gaben 17 Prozent der Teilnehmenden an, schon einmal Lachgas inhaliert zu haben. Das sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr mit 13 Prozent und zu 2020 mit 7 Prozent. Der vergleichsweise niedrige Wert aus dem ersten Pandemiejahr liegt allerdings weit unter den Zahlen von 2018 und 2019 – genau genommen lässt sich ein Anstieg schon seit 2016 beobachten. Die Daten aus Frankfurt erlauben jedoch keine Rückschlüsse auf ganz Deutschland.

Die Zahlen fügen sich dennoch in ein Muster, das sich aus Erhebungen anderer Länder ergibt. Dazu gehört die Global Drug Survey (GDS), die nach eigenen Angaben weltweit größte Drogenumfrage. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dabei nicht nach Zufallsprinzipien ausgewählt; es sind vor allem Personen aus der Partyszene oder anderen drogenaffinen Milieus, die Auskunft zu ihrem Konsumverhalten geben. Die GDS hat also nicht den Anspruch, repräsentative Ergebnisse zu liefern. Stattdessen möchte sie unter anderem frühzeitig neue Trends aufdecken. In der GDS 2019 gaben 11,9 Prozent aller Befragten an, in den letzten zwölf Monaten Lachgas konsumiert zu haben, 2014 lag dieser Wert mit 6,5 Prozent noch fast bei der Hälfte. In Europa gelten Großbritannien und die Niederlande als Länder, in denen besonders viel von der Droge inhaliert wird. Von den über 7000 Befragten aus England gab in der GDS 2014 jeder fünfte an, im letzten Jahr Lachgas zu sich genommen zu haben, in Deutschland tat das von über 22 000 Teilnehmenden nur jeder 30.

Wie die Droge im Gehirn wirkt

Wie lässt sich der rauschartige Effekt erklären? Das Gas strömt beim Einatmen in die Lunge. Es löst sich kaum im Blut, gelangt dafür aber umso leichter in fetthaltige Substanzen wie die Zellen des Nervensystems. Deshalb flutet die Wirkung so schnell an und klingt rasch wieder ab. Normalerweise erholt man sich binnen weniger Minuten vollständig, obwohl der Rausch auch noch bis zu einer halben Stunde spürbar sein kann.

Die Wirkung von Lachgas ähnelt der von Ketamin, das ebenfalls als Schmerzmittel und psychedelische Droge gebraucht wird. Beide sind NMDA-Antagonisten, blockieren also die Andockstellen für Glutamat, dem wichtigsten erregenden Botenstoff. Diese Hemmung führt zu Wahrnehmungsveränderungen bis hin zu Halluzinationen. Auch Schmerzsignale werden von NMDA-Antagonisten unterbrochen, was ihre betäubende Wirkung erklärt. Lachgas scheint zudem die Freisetzung körpereigener stimmungsaufhellender und schmerzlindernder Opioide zu stimulieren: Fachleute der Columbia University entdeckten 1976, dass Opioid-Blocker die Wirkung von Lachgas reduzieren.

Die Blockade der Glutamatrezeptoren beeinflusst praktisch alle wichtigen Botenstoffe im Gehirn, aber die genauen Zusammenhänge sind noch nicht vollständig verstanden. Gefühle wie Schwindel, Orientierungslosigkeit und Benommenheit könnten durch den mit dem Konsum einhergehenden Sauerstoffmangel verstärkt werden.

»Lachgas ist im Vergleich zu anderen Drogen bemerkenswert sicher«, sagt Adam Windstock, Gründer der Global Drug Survey und Professor am University College London. Zwar geben Fachleute prinzipiell keine sichere Menge an, da ein risikofreier Gebrauch nicht garantiert werden kann. Viele Expertinnen und Experten empfehlen aber eine Größenordnung von höchstens zehn Luftballons pro Session. Das schreibt etwa die niederländische Koordinierungsstelle für die Bewertung und Überwachung neuer Arzneimittel (CAM); das Team der Global Drug Survey gibt maximal fünf bis zehn Ballons an.

Die Dosis macht das Gift

Doch was ist mit dem Video von Rapper Haftbefehl? Und wie konnte Lachgas Capital Bra in den Rollstuhl bringen? »Bemerkenswert sicher« ist Lachgas nur für den typischen Nutzer. Dieser greift laut Winstock weniger als zehnmal pro Jahr zur Kartusche und belässt es bei vier bis fünf Inhalationen. »Wenn man es häufig verwendet, kann es unumkehrbare Nervenschäden verursachen«, warnt Winstock. Ein Team um Marylène Guerlais von der Nantes Université wertete alle in Frankreich registrierten gesundheitlichen Komplikationen aus, die im Zusammenhang mit Lachgas stehen: 2019 waren es noch 37 Fälle, 2021 schon 338. Einen ähnlichen Anstieg verzeichnet das niederländische Giftinformationszentrum. Im Jahr 2014 gab es dort 13 Zwischenfälle, im Jahr 2020 waren es 144.

Die Autorinnen und Autoren der französischen Studie sprechen ab 20 eingeatmeten Luftballons von einer hohen Dosis; für das niederländische Giftinformationszentrum beginnt ein starker Gebrauch ab 50 Ballons. Nicht selten inhalieren Jugendliche ein Vielfaches dieser als gefährlich geltenden Mengen – auch in Deutschland. »Ein Patient erzählte mir von Bekannten, die 100 oder 200 Ballons hintereinander konsumieren«, sagt Alicia Haar von der Klinik am Kronsberg.

Bei solchen Exzessen wird aus der relativ harmlosen Substanz ein gefährliches Nervengift. Lachgas verändert die chemische Struktur von Vitamin B12 derart, dass der Körper den essenziellen Nährstoff nicht mehr verwerten kann. Dadurch kommen wichtige Stoffwechselprozesse zum Erliegen, so etwa die Produktion von Myelin. Dieses Fett-Protein-Gemisch ist Namensgeber der Myelinscheiden, die um Neuronenfortsätze gewickelt sind und eine schnelle und zuverlässige Signalübertragung im Nervensystem gewährleisten. Heftiger Gebrauch von Lachgas kann eine Demyelinisierung zur Folge haben, also die Zerstörung jener Schutzhülle. Zu Beginn äußert sich das in einem leichten Kitzeln und einem Taubheitsgefühl an Händen, Füßen, Zunge oder Mund.

Endstation Rollstuhl

Um die Verbreitung solcher Schäden zu untersuchen, wertete Adam Winstock gemeinsam mit Jason Ferris von der australischen University of Queensland die GDS-Daten von 2014 bis 2016 erneut aus. 3,4 Prozent derjenigen, die im letzten Jahr Lachgas konsumiert hatten, wiesen Anzeichen einer solchen so genannten Parästhesie auf. »Das sind Zeichen für die Entwicklung einer peripheren Neuropathie«, erklärt Winstock. Damit meint er eine Beschädigung jener Nerven im Rückenmark, die Arme und Beine ansteuern. Im fortgeschrittenen Stadium kann das zu Muskelkontrollverlust, Gleichgewichtsstörungen und verändertem Schmerzempfinden führen. In besonders schwerwiegenden Fällen kann man überhaupt nicht mehr laufen – wie der Rapper Capital Bra.

In der Regel sind die Nervenschäden heilbar, wenn Betroffene rechtzeitig den Lachgaskonsum stoppen und große Mengen Vitamin B12 erhalten. Bei typischen Symptomen ist es daher besonders wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen, sagt Winstock.

Die häufigste Todesursache im Zusammenhang mit der Droge ist Ersticken, so der Drogenforscher. In England und Wales gab es zwischen 2001 und 2020 56 Lachgastote. Wenn reines Distickstoffmonoxid eingeatmet wird, gelangt kein Sauerstoff in die Lunge. Einige Nutzer verstärken den Sauerstoffmangel, indem sie sich eine Gesichtsmaske aufsetzen oder eine Plastiktüte über den Kopf ziehen. In seltenen Fällen ersticken Menschen auch, weil sie enorme Mengen Lachgas in einem kleinen geschlossenen Raum wie einem Auto konsumieren.

Gerade die vermeintliche Harmlosigkeit von Lachgas könnte es zu einer gefährlichen Droge machen

Beim Austreten aus den Kartuschen oder Tanks kühlen das Gas und der Zylinder stark ab, was zu Erfrierungen führen kann. Vom Lachgas betäubt, bemerken Nutzer die Verletzungen oft zu spät. Ein belgisches Forschungsteam um Bard Desmedt beschrieb 2023 ein weiteres verstecktes Gesundheitsrisiko: Anders als häufig vermutet, sind Lachgasbehälter nicht lebensmittelsicher. Analysen der Inhaltsstoffe ergaben zahlreiche Verunreinigungen, darunter Zink, das das Lungengewebe schädigen könnte.

In der Auswertung der GDS 2014 gab nur jeder fünfte Nutzer an, Bedenken bezüglich der Auswirkungen auf die körperliche oder psychische Gesundheit zu haben. Gerade die vermeintliche Harmlosigkeit von Lachgas könnte es zu einer gefährlichen Droge machen, warnt die EMCDDA. Möglicherweise habe die Corona-Pandemie ihr Übriges zur Verbreitung des gefährlichen Konsums beigetragen. Lockdowns führten nicht nur zu Angst und Langeweile, sondern bedeuteten auch düstere Zeiten für den Schwarzmarkt. Da kam eine Substanz gerade recht, die im Supermarkt und am Kiosk leicht erhältlich ist. Laut französischem Giftinformationszentrum haben viele der 134 registrierten Fälle von Vergiftungen aus dem Jahr 2020 ihren Gebrauch während des ersten Lockdowns begonnen oder intensiviert.

Risiko XXL-Flasche | Die Zunahme an Vergiftungsfällen durch Lachgas liegt unter anderem an der Verbreitung größerer Kartuschen.

Das Problem der Nervenschäden durch Lachgas-Exzesse breitete sich jedoch schon vor der Pandemie aus: »In den Jahren 2017 und 2018 trudelten die ersten schweren Fälle ein«, sagt der Kriminologe Ton Nabben von der Fachhochschule Amsterdam. »Besonders nach der Einführung der größeren Zwei-Kilogramm-Lachgastanks.« Laut niederländischem Giftinformationszentrum traten 2020 mehr als die Hälfte aller Komplikationen in Verbindung mit solchen oder noch größeren Tanks ein. In Deutschland ist vor allem die 640-Gramm-Variante verbreitet. Ein Produkt sticht dabei besonders heraus: Die Flaschen mit dem Namen »Exotic Whip« sind mit bunten Blättern und Früchten verziert. Laut Google Trends ist die Suche nach diesem Produkt seit Ende 2021 sprunghaft angestiegen. Auf Social Media wird das Produkt offen beworben mit dem Slogan »Kein chemischer Geschmack«.

Loblieder auf Luftballons

In einer Studie aus dem Jahr 2020 befragte Nabben Nutzer zum Reiz der großen Flaschen. Immer wieder eine kleine Kartusche in einen Kapsler stecken, den Luftballon über das Ventil friemeln und mühsam das Gas entweichen lassen – all das wirke unglaublich umständlich, wenn man sich erst einmal einen Tank mit mehr Fassungsvermögen angeschafft hat. Solche ermöglichten erst die regelrechten Lachgas-Exzesse, bei denen Konsumentinnen und Konsumenten ein Wochenende lang nichts anderes tun, als einen Ballon nach dem anderen einzuatmen. »Wenn der Tank dein bester Freund wird«, so lautet der übersetzte Titel von Nabbens Arbeit.

»Befragte sagen oft, dass ihre Neugier durch den Hype um Lachgas geweckt wurde«, schreibt er in dem Bericht. Einen besonderen Einfluss hätten Rapper, die Loblieder auf Luftballons singen. Hilft es, wenn sich Stars wie Haftbefehl und Capital Bra nun öffentlich geläutert geben und vor der Droge warnen? »Ich kann mir vorstellen, dass das nicht den gewünschten Effekt hat«, sagt Alicia Haar. »In der Suchtprävention arbeiten wir heutzutage nicht mehr unbedingt mit Abschreckung.«

In der Klinik am Kronsberg hat die Therapeutin mit einer weiteren Eigenschaft von Lachgas zu kämpfen, die die Substanz für Konsumenten attraktiv macht: »Wir haben zwar Tests für alle möglichen Substanzen und kontrollieren regelmäßig Urin und Atem. Aber Lachgas können wir nicht nachweisen«, sagt Haar. »Die Wirkung ist außerdem so kurz, dass wir es gar nicht mitbekommen, wenn die Patienten außerhalb des Klinikgeländes konsumieren.«

So lassen sich Schäden durch Lachgas verringern

  1. Nicht mit anderen Drogen kombinieren.
  2. Nicht mehr als fünf bis zehn Ballons pro Session.
  3. In gut durchlüfteten Räumen verwenden.
  4. Im Sitzen inhalieren, nicht in der Nähe von Straßen, Kanälen oder anderen Gewässern.
  5. Dafür sorgen, dass jemand in der Nähe ist, falls etwas schiefgeht.
  6. Einige Minuten Pause zwischen den Runden und eine längere Auszeit nach einer Session, damit sich der Vitamin-B12-Speicher wieder erholen kann (Vitamin B12 ist enthalten in (rotem) Fleisch, Fisch, Käse oder in Vitaminpräparaten).
  7. Bei fortwährendem Kitzeln, Taubheit oder Schwäche in den Fingern, Händen oder Füßen: sofort einen Arzt kontaktieren.

(Kaar, S. J. et al.: Up: The rise of nitrous oxide abuse. An international survey of contemporary nitrous oxide use. Journal of Psychopharmacology 30, 2016)

Es gibt also nicht den einen Faktor, der Lachgas in den letzten Jahren so populär gemacht hat. Die immer beliebter werdenden großen Tanks scheinen jedoch ausschlaggebend für die steigenden Fälle von Nervenschäden und Lähmungen zu sein. »Die Zunahme des Freizeitkonsums von Lachgas in einigen Teilen Europas gibt Anlass zur Sorge«, schreibt die EMCDDA.

Auf diese Sorge reagieren nun viele Länder mit Verboten. Anfang des Jahres 2023 setzte das niederländische Gesundheitsministerium die Droge auf die Liste der illegalen Rauschmittel. Seit dem 8. November 2023 ist der Besitz der Substanz auch in Großbritannien strafbar.

Viele Fachleute sehen diese Maßnahme kritisch. In Großbritannien sprach sich der Beirat für Drogenmissbrauch, der dem Innenminister untersteht, gegen ein Verbot aus. Die von Lachgas ausgehenden gesundheitlichen und sozialen Risiken würden einen solchen Eingriff nicht rechtfertigen, so die Expertenkommission. Adam Winstock und der Neuropsychopharmakologe David Nutt vom Imperial College London sind der Ansicht, dass »intelligente Aufklärung und evidenzbasierte Regulierung« am angemessensten und am wenigsten schädlich sind, nicht die stumpfe Kriminalisierung. Der Rapper Haftbefehl ist da anderer Meinung: »Das Zeug sollte in Deutschland verboten werden, das ist wirklich Horror.« Seinem Namen mag er mit einer solchen Aussage gerecht werden – ob auch der Sache, bleibt allerdings umstritten.

  • Quellen

van Amsterdam, J. G. et al.: Increasing recreational nitrous oxide use: Should we worry? A narrative review. Journal of Psychopharmacology, 36, 2022

Guerlais, M. et al.: Nitrous oxide: a unique official French addictovigilance national survey. Frontiers in Public Health 11, 2023

Nabben, T., Bahara, K.: Als de tank je beste vriend wordt… Problematisch lachgasgebruik bij jonge Marokkaanse Amsterdammers. Adviezen en aanbevelingen voor een interventie en preventiecampane. Hogeschool van Amsterdam 2020

Winstock, A. R., Ferris, J. A.: Nitrous oxide causes peripheral neuropathy in a dose dependent manner among recreational users. Journal of Psychopharmacology 34, 2020

Winstock, A., Nutt, D.: Criminalising misuse of nitrous oxide. The BMJ 381, 2023

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